Pressemitteilung
Duisburg, 23.05.2016

Frische Zutaten aus dem Supermarkt, Kochequipment, Klapptische und Bänke: Mehr braucht es nicht, um Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen gemeinsam zum Kochen und – zur Not mit Händen und Füßen – ins Gespräch zu bringen. Wie das geht, zeigte das Flüchtlingsprojekt Kitchen on the Run am Donnerstag beim gemeinsamen Kochen.
Federführend hat Jamil aus Syrien an diesem Abend den Kochlöffel in der Hand. Der gelernte Koch schneidet in Sekundenschnelle Petersilie, Salatblätter, Tomaten und Zwiebeln klein. Das Ergebnis: Ein köstliches Tabuleh, von dem auch Bernd, pensionierter Koch aus Duisburg, beim gemeinsamen Essen im Anschluss schwärmt: „Ich habe ganz genau aufgepasst, wie er das gemacht hat. Das Rezept werde ich mir merken und nachmachen.“ Bernd guckt zu Jamil und hebt anerkennend den Daumen. Jamil lächelt. Die beiden verstehen sich auch ohne Worte.
Kommt es dennoch zu Verständnisschwierigkeiten, übersetzt an diesem Abend die 17-jährige Payman. Die Schülerin ist mit ihrer Familie bereits vor einem Jahr aus Syrien nach Duisburg gekommen und hat schnell Deutsch gelernt. Das gemeinsame Kochen hält sie mit ihrer Handykamera fest. Ebenso Frank, der das Projekt fotografisch begleitet: „Ich habe schon viele Abende miterlebt. Und es ist jedes Mal komplett unterschiedlich. Aber immer was besonderes.“
Seit Dienstag gastiert die mobile Wohnküche, die die Stiftung Mercator im Rahmen des Projekts Advocate Europe fördert, an der Gnadenkirche in Duisburg-Neumühl. Jeden Abend von Montag bis Freitag laden ein bis zwei Gastgeber aus verschiedenen Ländern zum gemeinsamen Kochen und Kennenlernen ein und bringen Rezepte mit – die von rund 15-20 Teilnehmern gekocht werden.
Der Küchencontainer hat bereits in Bari und Marseille Zwischenstopps eingelegt, nach Duisburg geht es weiter ins niederländische Deventer, im Anschluss nach Göteborg in Schweden. Insgesamt haben rund 1500 Menschen aus 60 verschiedenen Ländern bisher miteinander gekocht. Ziel des Projekts der Berliner Organisation Über den Tellerrand e.V., das Andi Reinhart, Jule Schröder und Rabea Haß initiiert haben: An jedem Standort ein aktives Netzwerk von engagierten Menschen und Institutionen zu hinterlassen, die nachhaltig ein gemeinsames Miteinander gestalten.
„Bei Kitchen on the Run kommen Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammen und lernen sich kennen. Europa rückt somit auf engstem Raum zusammen und es wird Verständnis füreinander geschaffen“, lobt Verena Ringler, Leiterin des Bereichs Internationale Verständigung bei der Stiftung Mercator, die Arbeit von Kitchen on the Run. „Mit Advocate Europe wollen wir genau das fördern und den Zusammenhalt in Europa stärken.“

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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