Die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden und schon stecken wir tief in einer neuen Krise: einer durch die kriegsbedingte Verknappung fossiler Brennstoffe verursachten schweren Inflation. Unsere selbstverschuldete Abhängigkeit von fossilen Rohstoffimporten aus Russland macht diese zu einer wirksamen Waffe gegen Deutschland und Europa.
In der Energiekrise geht es deshalb darum, umfassende Notmaßnahmen zur Milderung der unmittelbaren Folgen (Krisenmanagement) zu verbinden mit der konsequenten Beseitigung der zugrunde liegenden Ursachen, also der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. (Krisenbekämpfung). Für das Krisenmanagement hat die Bundesregierung mit drei Entlastungspaketen und dem 200-Milliarden Sondervermögen bereits beeindruckende Finanzmittel mobilisiert.
Jetzt braucht es darüber hinaus ein Investitions- und Maßnahmenpaket zur nachhaltigen Senkung der Energiepreise. Der entscheidende Unterschied zum Abwehrschirm: den Ausgaben für die Krisenbekämpfung stehen deutlich höhere Einsparungen gegenüber. Das Paket ist außerdem eine industriepolitische Antwort zur Sicherung des Industriestandorts – auch vor dem Hintergrund des Inflation Reduction Act in den USA.
Sicherlich, die Investitionen zur Krisenbekämpfung wirken erst mittelfristig. Doch es ist wie bei der Impfstoffentwicklung in der Pandemie: Weil es dauert, bis sich die Wirkung einstellt, müssen wir schnell und massiv einsteigen.