Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen aus Afghanistan und Syrien ist im vergangenen Jahrzehnt infolge der Fluchtmigration stark gestiegen. Dieser aktuellen Zuwanderungsepisode gingen frühere voraus, sodass kleinere afghanische und syrische Communities bereits seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland leben. Durch Familiennachzug und die hier geborene neue Generation wachsen die Communities; ein Großteil dieser Menschen wird aufgrund der fortgesetzten Konflikt- und Bedrohungslage in ihren Herkunftsländern dauerhaft in Deutschland bleiben. Gleichzeitig bestehen weiterhin familiäre, soziale und wirtschaftliche Verbindungen in das Herkunftsland. Die persönlichen Beziehungen nehmen teilweise kollektive Handlungsformen an: So sind in den letzten Jahren afghanische und syrische Diaspora-Organisationen entstanden, die sich humanitär oder politisch für das jeweilige Herkunftsland engagieren oder sich für die Belange ihrer Communities in Deutschland einsetzen. Diese kollektiven, aber auch die individuellen transnationalen Aktivitäten der afghanistan- und syrienstämmigen Bevölkerung in Deutschland sind bislang kaum erforscht. Sie sind jedoch von erheblicher Bedeutung – für das Leben der Beteiligten selbst und ihre gesellschaftliche Teilhabe in Deutschland, aber auch für künftige entwicklungspolitische und wirtschaftliche Beziehungen Deutschlands zu Afghanistan bzw. Syrien.

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AutorKaroline Popp
Erschienen inBerlin
Heraus­geberSachverständigenrats für Integration und Migration (SVR)
Seiten32
Veröffentlichung 2022
SpracheDeutsch

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