Der Mensch ist zum Machen geboren. Nur durch Ausprobieren und Scheitern lernen wir. Nicht umsonst steckt in dem Wort „Begreifen“ eine Handlung. Anpacken wollen wir. Aber wo? Wie? Und wofür? Das möchte derzeit eine ganze Region wissen. Moritz Küpper, NRW-Landeskorrespondent des Deutschlandfunks, beschäftigt sich im Essay mit der Sinnkrise des Ruhrgebiets. Früher wurden hier zuverlässige Malocher gebraucht. Heute sind eher selbstbewusste Macher gefragt. In unserem Heft stellen wir uns auch dem Widerspruch, dass die digitalen Medien Segen und Fluch zugleich sind. Segen, weil sie uns neue Arten des Lernens ermöglichen und Fluch, weil die perfekten Vorbilder auf Instagram & Co. uns auch privat zu Höchstleistungen antreiben.
Trotzdem lassen wir oft lieber andere machen. Nur noch wenige sind bereit, sich für politische Ämter zur Verfügung zu stellen. Doch: „Demokratie bedarf immer wieder der Menschen, die sich für sie einsetzen, sie unterstützen und für sie kämpfen“, sagt der amerikanische Politologe Francis Fukuyama. Für unsere Titelgeschichte sind wir daher in die deutsche Provinz gefahren und haben uns dort umgeschaut, wo sich Menschen jeden Tag dafür einsetzen, dass die demokratischen Strukturen unseres Landes nicht zu Worthülsen mutieren – ohne Ruhm und oft auch ohne Bezahlung. Denn, wie uns im Interview auch Ute Symanski sagt, die sich mit ihrem Verein seit Jahren für die Fahrradfahrer in Köln einsetzt: „Wenn keiner etwas macht, passiert ja nie etwas.“