Die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen hin zu Populismus, plumper Medienschelte sowie Umdeutungen von historischen Fakten rütteln mit ihrer Wucht global an den Fundamenten des freiheitlich-demokratischen Rechtstaats.
Wenn es aber richtig ist, wie der Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde einmal gesagt hat, dass „der freiheitliche, säkularisierte Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann“, müssen wir unsere Werte, Überzeugungen und Identitäten immer wieder hinterfragen, abwägen und begründen. Das macht unsere Demokratie so wunderbar anstrengend, lebendig und vor allem verteidigenswert.
So zeigt Matthias Geis von der ZEIT in der Titelgeschichte, wie sehr wir uns darin erprobt haben, uns unserer Identität als Nation immer wieder neu selbst zu versichern. Wir schauen mit Sorge auf die Entwicklung der Redefreiheit an US-Universitäten, während der Internetsoziologe Stephan Humer in seinem Essay der Frage nachgeht, wie unsere Identität durch die Digitalisierung verändert wird. Das Spiel von Fiktion und Identitäten hat Karl May perfekt beherrscht, wie unsere Reportage beweist. Dialekte werden weniger, dabei sind sie wichtige sprachliche Identitätsbrücken. Und wie schwierig es ist, sich in andere Identitäten hineinzudenken, erklärt uns Thrillerautor Marcel Feige alias Martin Krist.
Wir sehen: Identität ist ein ewiges Ringen, Bewerten, Neubestimmen und immer wieder ein Abschiednehmen von Gewissheiten.

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Heraus­geberStiftung Mercator
Seiten36
VeröffentlichungMärz 2017
SpracheDeutsch

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