„Wir müssen das diskutieren“, hört sich einladender und druckloser an als „Wir müssen entscheiden.“ So gehört Entscheidungsdruck zu den großen Negativpunkten im Leben von uns allen. Entscheidungen sind aber immanenter Bestandteil unseres Seins. Unser Leben vollzieht sich in Organisationen, in denen täglich Entscheidungen getroffen werden, die alle Auswirkungen auf die Zukunft haben.
Das ist nach dem Soziologen Niklas Luhmann der Grund, weshalb es überhaupt Organisationen gibt: Sie müssen Unsicherheit absorbieren und entscheidungsfähig sein, denn „die Prämisse von Organisation ist das Unbekanntsein der Zukunft und der Erfolg von Organisationen liegt in der Behandlung dieser Ungewissheit“. Diesen Satz haben wir unserer Ausgabe zugrunde gelegt.
„Geoengineering“, sagen Georg Diez und Emanuel Heisenberg, stellt Gesellschaft und Regierungen in einen Entscheidungskontext, ob überhaupt, und wenn wie, der Klimawandel mithilfe von Technik aufgehalten werden kann. Die Richtsberg-Gesamtschule in Marburg hat sich dafür entschieden, das Denken in Schubladen zu überwinden. Dazu passen die Fragen, die wir Professor Tilmann Betsch gestellt haben: Ab welchem Alter können Kinder Entscheidungen treffen? Wie der Zufall als Entscheidungsmedium ein Mehr an Innovation und Chancengleichheit ermöglicht, beschreibt die Leibnizpreisträgerin Barbara Stollberg-Rilinger in einem Essay. Grundsätzliche Entscheidungen mit großen Auswirkungen trifft Joachim Burger in der Außenstelle des BAMF in Schweinfurt, wenn er Asylanträge auf die bestehende Rechtslage hin prüft. Die Gesetze geben ihm kaum Entscheidungsspielraum.
Nun ist es Ihre Entscheidung, wann Sie diese guten Geschichten lesen und wem Sie davon erzählen.

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Heraus­geberStiftung Mercator
Seiten36
VeröffentlichungNovember 2017
SpracheDeutsch

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