Immer wieder haben internationale Vergleichsstudien wie etwa PISA gezeigt, dass der Bildungserfolg und die soziale Herkunft in Deutschland in besonderem Maße zusammenhängen. Kinder und Jugendliche aus bildungsferneren Elternhäusern sind dabei deutlich benachteiligt. Das bestätigt auch eine aktuelle Studie der UNICEF, die Deutschland in Bezug auf Bildungsgerechtigkeit nur im unteren Mittelfeld der Industrieländer verortet. Auf das Ruhrgebiet trifft die Ungleichverteilung von Bildungschancen besonders zu – stark betroffen sind davon junge Menschen, die in Armut aufwachsen. Im Jahr 2017 lag deren Anteil im Ruhrgebiet mit 26,8 Prozent um sieben Prozent höher als im übrigen Bundesland NRW.
Dass alle Kinder und Jugendlichen im Ruhrgebiet unabhängig von ihrer Herkunft eine Chance auf einen erfolgreichen Bildungsweg erhalten, daran arbeitet die Stiftung Mercator seit vielen Jahren mit zahlreichen Schulentwicklungsprojekten. Das Ende vieler dieser Projekte im Jahr 2018 war dabei ein guter Anlass, Ergebnisse und Erkenntnisse übergreifend zu sichten und zu systematisieren, was Schulen in herausfordernden Lagen erfolgreich macht, welche Rolle hierbei Kommunen spielen und wie letztendlich eine leistungsfähige und gerechte Bildungsregion Ruhr gestaltet werden kann.
Konkrete Empfehlungen hat die Stiftung Mercator hierfür gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bildungspraxis, Verwaltung, Wissenschaft und Verbänden zusammengetragen und im Herbst 2018 im Rahmen des Empfehlungspapiers Gute schulische Bildung für das Ruhrgebiet, Empfehlungen der Stiftung Mercator veröffentlicht.
Eine zentrale Erkenntnis dabei ist: Damit alle Kinder und Jugendlichen ihre Stärken entdecken und Talente entwickeln können, müssen die Verantwortungsträgerinnen und -träger im Ruhrgebiet und im Land ihre Stärken und Ressourcen zu tragfähigen Netzwerken verbinden. Schulen sind dabei der wichtigste Ausgangspunkt für ein gerechtes Bildungssystem, aber sie dürfen nicht alleingelassen werden. Ebenso wichtig sind dabei Kommunen und die Region selbst, die auch die Stiftung Mercator in ihren Projekten zunehmend mit im Blick hat.
Alle drei Ebenen werden daher in den Empfehlungen aufgegriffen. Die Empfehlungen richten sich dabei nicht in erster Linie an die schulische Praxis, sondern an das Unterstützungssystem. Denn: Eine Weiterentwicklung der gesamten Region kann nur dann gelingen, wenn Land, Region, Kommunen, Schulen und Zivilgesellschaft im Ruhrgebiet gemeinsam und koordiniert daran arbeiten, das vorhandene Potenzial zu nutzen – und hierbei unterschiedliche Voraussetzungen und Bedarfe auch unterschiedlich behandelt werden.
Die vorliegende Publikation erweitert diese Empfehlungen um konkrete Projekterfahrungen und Einschätzungen von Expertinnen und Experten, die im Zuge des Beteiligungsprozesses für die Erstellung der Empfehlungen einbezogen wurden. Sie soll dabei Impulse und Anregungen geben und dazu beitragen, dass – ganz im Sinne einer koordinierten Arbeit an einer leistungsfähigen und gerechten Bildungsregion Ruhr – Akteurinnen und Akteure noch mehr voneinander wissen und voneinander lernen.

Details zur Publikation

Heraus­geberStiftung Mercator GmbH
Seiten54
VeröffentlichungApril 2019
SpracheDeutsch

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