Migration zählte in den letzten Jahren zu den beherrschenden Themen der europäischen Politik und Öffentlichkeit. Dabei stand jedoch zumeist die Einwanderung im Fokus. Auswanderung fand bis heute deutlich weniger Beachtung. Das hat sich geändert: Laut einer Umfrage des European Council of Foreign Relations aus dem Jahr 2019 fühlen sich Menschen in wirtschaftlich schwächeren Regionen Europas inzwischen weniger durch Einwanderung als durch Auswanderung bedroht.
Seit 1989 ist es in vielen Ländern des ehemaligen „Ostblocks“ zu einem großen Bevölkerungsschwund gekommen. Mit der EU-Osterweiterung hat eine über Jahrzehnte anhaltende Ost-West-Migration eingesetzt. Und seit der Finanz- und Wirtschaftskrise haben viele junge und gut ausgebildete Menschen auf der Suche nach Arbeit die Länder im Süden Europas verlassen. Diese Entwicklung stellt einige europäische Staaten vor große Herausforderungen.
Das MERCATOR FORUM MIGRATION AND DEMOKRATIE (MIDEM) stellt sich mit dem Jahresbericht 2020 diesem Perspektivenwechsel und untersucht Ausmaß, Struktur und Entwicklung von Emigration im EURaum.