Die Widersprüche in der Energie- und Klimapolitik treten 2021 offen zutage. Einerseits steigen die Ambitionen. Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts verankert die Klimapolitik im Grundgesetz, die alte Bundesregierung hebt sofort das 2030-Minderungsziel auf 65 Prozent an und zieht Klimaneutralität auf 2045 vor. Die Zusagen bei der internationalen Klimakonferenz in Glasgow bringen die Welt erstmals in Richtung 1,8-Grad-Pfad.

Andererseits steigen die deutschen Emissionen um 33 Millionen Tonnen CO2-Äq an und der Anteil der Erneuerbaren Energien im Strommix fällt erstmals deutlich. Die Kohleverstromung erreicht global Rekordniveau, auch in Deutschland steigt sie um 21 Prozent. Gleichzeitig verschärft sich die Klimakrise: Die Überschwemmungen im Juli 2021 fordern in Deutschland über 180 Todesopfer, global häuft sich Extremwetter immer stärker.

Die neue Bundesregierung bekennt sich im Koalitions­vertrag zum 1,5-Grad-Ziel und will bis 2030 80 Prozent Erneuerbare am Stromverbrauch und 50 Prozent klimaneutrale Wärme erreichen. Nun müssen dringend Taten folgen, damit die 2030-Ziele auch erreicht werden können. Die Preiskrise an den Gasmärkten sollte dabei zusätzlicher Ansporn sein.

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Heraus­geberAgora Energiewende
Seiten72
VeröffentlichungJanuar 2022
SpracheDeutsch

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