Pressemitteilung
Essen, 31.01.2013

Essen, 31. Januar 2013. Ob und in welchem Umfang Kinder und Jugendliche außerhalb von Schule Zugang zu kultureller Bildung haben, hängt vor allem vom Einkommen der Eltern ab. Dies belegt die Studie mapping//kulturelle-bildung, die heute im Rahmen einer gemeinsamen, bundesweiten Expertentagung der Stiftung Mercator und der Kultusministerkonferenz in Essen vorgestellt wird. Eine weitere Studie, die die Stiftung Mercator heute erstmals präsentiert, ist der Ruhratlas Kulturelle Bildung. Er zeigt anhand von Fallbeispielen aus der Metropole Ruhr den Zusammenhang zwischen der Qualität kultureller Bildung und ihrer finanziellen sowie strukturellen Ausstattung.

Die Studie „mapping//kulturelle-bildung“ geht der Frage nach, welche Ressourcen bundesweit für kulturelle Bildung bereitstehen und welche staatlichen und nicht-staatlichen Akteure dabei auf Länderebene zusammenarbeiten. „Es ist alarmierend, dass die Datenlage im Feld kultureller Bildung ausgesprochen lückenhaft ist“, so Winfried Kneip, Leiter des Kompetenzzentrums Bildung der Stiftung Mercator. „Es ist unklar, wie viel Geld in die kulturelle Bildung, vor allem in den Ganztag, fließt und welche Zielgruppen tatsächlich erreicht werden. Nachhaltige kulturelle Bildungsgerechtigkeit ist so kaum erreichbar.“

Durchgeführt wurde die Studie vom Zentrum für Kulturforschung (ZfKf) im Auftrag der Stiftung Mercator.  „Es gibt ein breites Angebot, das Künstler, Kulturpädagogen und Bildungseinrichtungen im Umfeld von Schule präsentieren“, so Prof. Dr. Susanne Keuchel, geschäftsführende Direktorin des ZfKf. „Allerdings gab es bislang keine geordneten Daten über die Reichweite der Angebote, die Strukturen oder die Kosten. Mit dem mapping//kulturelle-bildung haben wir erstmals explorativ die kulturelle Bildungslandschaft in Deutschland systematisch vermessen mit der Unterstützung von vier ausgewählten Bundesländern: Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Brandenburg und Hamburg. Damit haben wir erstmalig umfangreichere Daten zu den strukturellen Rahmenbedingungen vorgelegt.“

Die Studie zeigt unter anderem, dass Kinder und Jugendliche, die außerhalb der Schule an kulturellen Bildungsangeboten teilnehmen, überwiegend auf die Finanzkraft ihrer Eltern angewiesen sind. Etwa die Hälfte der Gesamtkosten außercurricularer Maßnahmen wird über Familien mitfinanziert, in Form von Kursgebühren, Eintrittsgeldern oder Erstattung von Materialkosten. Gerade vor dem Hintergrund des bevorstehenden Ausbaus des Ganztagsunterrichts hat das Konsequenzen: „Will man die bestehende außerschulische kulturelle Bildungsstruktur langfristig in den Ganztagsunterricht überführen, muss der entsprechende Bildungsetat verdoppelt werden“, so Kneip. „Sonst verliert das kulturelle Bildungsangebot erheblich an Qualität.“

Die Studie belegt zudem, dass 41 Prozent der in der Studie gesichteten Bildungsmaßnahmen im Ganztag auf ein Jahr begrenzt sind. Für die Schulen bedeutet das, dass sie keine Planungssicherheit haben. Schulen, die sich noch nicht im Bereich der kulturellen Bildung engagieren, werden dadurch vermutlich abgeschreckt.
 
Vorgestellt wird die Studie am heutigen Donnerstag im Rahmen der bundesweiten Konferenz „Auf einem kreativen Weg. Ein Fahrplan zur Verankerung von kultureller Bildung in der Schule“, die von der Stiftung Mercator und der Kultusministerkonferenz in Essen durchgeführt wird. Eine Kurzfassung und die vollständige Studie können unter www.stiftung-mercator.de/mapping-kulturelle-bildung heruntergeladen werden.
Eine weitere Studie, die die Stiftung Mercator heute erstmals präsentiert, ist der Ruhratlas Kulturelle Bildung. In ihm werden Praxisprojekte und Programme aus der Metropole Ruhr mit beispielhaftem Charakter auf ihre Qualität hin analysiert. Der Ruhratlas Kulturelle Bildung kann unter www.stiftung-mercator.de/ruhratlas heruntergeladen werden.


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