Pressemitteilung
Köln, 05.09.2018

Mit dem Welttag der Alphabetisierung am 8. September erinnert die UNESCO an die Bedeutung von Alphabetisierung. Im Vorfeld erklärt Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln:
„Wir leben in einer Welt, in der Informationen in Texten gespeichert sind. Nur wer lesen und schreiben kann, hat Zugang zu diesem Wissen, kann an der Gesellschaft teilhaben und ein selbstbestimmtes Leben führen. Die Grundlage dafür wird im Kindesalter gelegt. Insbesondere der Grundschule kommt eine zentrale Rolle bei der Vermittlung des Lesens und Schreibens zu. Dennoch verlässt rund ein Fünftel der Kinder die Grundschule ohne ausreichende Lese- und Schreibkompetenzen: Laut Internationaler Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) verfehlen 18,9 Prozent den Mindeststandard im Lesen. Dem IQB-Bildungstrend zufolge sind es bei der Rechtschreibung sogar 22 Prozent der Viertklässler. Um diese Schüler müssen wir uns verstärkt kümmern. Eine der wichtigsten Stellschrauben ist die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte. Sie müssen wissen, wie Kinder Lesen und Schreiben lernen, wie sie Förderbedarf diagnostizieren und Schüler fördern und begleiten können. Dazu liegen in der Forschung bereits zahlreiche Erkenntnisse vor. Auch in Zeiten des Lehrermangels ist es von immenser Bedeutung, dass alle Lehrkräfte in der Grundschule für sprachliche Bildung qualifiziert sind. Nur so kann es gelingen, den Anteil der Menschen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können, dauerhaft zu senken.“
Weiterführende Informationen
Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache hat einen Faktencheck zur Entwicklung der Lese- und Schreibleistungen veröffentlicht: https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/aktuelles/meldung/2018/faktencheck-wie-gut-oder-schlecht-koennen-schueler-in-deutschland-lesen-und-schreiben/
Gemeinsam mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) hat das Mercator-Institut das Diagnostik-Instrument Lesen macht stark – Grundschule entwickelt: https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/forschung/laufende-projekte/lesen-macht-stark/
Das Mercator-Institut hat das baden-württembergische Kultusministerium bei der Entwicklung eines Rechtschreibrahmens für Lehrkräfte beraten: https://www.km-bw.de/site/pbs-bw-new/get/documents/KULTUS.Dachmandant/KULTUS/KM-Homepage/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen%202018/Rechtschreibrahmen.pdf
Kontakt
Anna Kleiner, Kommunikation
Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Universität zu Köln
Tel. 0221 – 470 7700, anna.kleiner@mercator.uni-koeln.de
Über das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ist ein von der Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln. Es will sprachliche Bildung verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, erforscht und entwickelt es innovative Konzepte, Maßnahmen und Instrumente für sprachliche Bildung. Es bildet regional Lehramtsstudierende aus sowie bundesweit Pädagoginnen und Pädagogen in Kitas, Schulen und der Erwachsenenbildung fort und bereitet wissenschaftliche Erkenntnisse gezielt für Entscheidungsträger in Bildungspolitik und -verwaltung sowie Bildungspraxis auf. Mit seiner Forschung und seinen wissenschaftlichen Serviceleistungen zu sprachlicher Bildung in einer mehrsprachigen Gesellschaft trägt das Mercator-Institut zu mehr Chancengleichheit im Bildungssystem bei.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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