Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Ceres-Raum, FNO 02/40 – 46, 03.02.2015

Interdisziplinäre Tagung an der RUB
Dass wir Menschen uns verstehen – mal mehr und mal weniger – ist die Basis unseres Zusammenlebens. Verstehen ist aber nicht nur ein Grundbegriff menschlicher Lebensführung, sondern besitzt auch in der Philosophie und anderen Wissenschaften eine zentrale Bedeutung. Am 19. Februar widmen sich Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum intensiv diesem Thema. Zu der Tagung „Das Wunder des Verstehens – Ein interdisziplinärer Blick auf ein außerordentliches Phänomen“ sind ab 10 Uhr alle Interessierten herzlich eingeladen. Ort ist der Ceres-Raum, FNO 02/40 – 46.
Die Frage nach dem Verstehen ist immer auch die Frage nach dem Subjekt und dem Objekt des Verständnisses. Wer versteht wen oder was? Ist Verstehen nur rationales Erfassen, Erkennen tieferer Einsichten und komplexerer Zusammenhänge oder ist es mehr?
Das Ich im Du wiederfinden
Verstehen trennt und verbindet Menschen und Systeme. Es scheidet und knüpft das soziale Band. Am Verstehen hängt immer auch Empathie, man versteht den Menschen, weil er ein Mensch ist wie ich. Weil das Verstehen ein „Wiederfinden des Ich im Du ist“, wie der Philosoph Wilhelm Dilthey treffend formulierte. Aber kann man überhaupt gänzlich verstehen? Gibt es nicht auch Dinge, die ewig unverständlich bleiben, und die daraus ihre Dynamik ziehen?
Wer versteht hat Macht
Neben anthropologischen Fragen zielt die Tagung aber auch auf eine topographische Frage ab: Wo versteht man? An welchem Ort im Gehirn bildet und manifestiert sich das Verstehen? Ebenfalls interessant ist der Aspekt der Macht des Verstehenden. „Verstehen“ kommt von verstēn und verstān, welche ihrerseits dem Althochdeutschen firstān – ursprünglich „rings um etwas stehen, etwas beherrschen“ – entlehnt ist. Die Tagung thematisiert diese Vieldimensionalität des Verstehens und beschäftigt sich mit der Funktion, der Leistung und den Grenzen des Verstehens vor allem in Philosophie und Geisteswissenschaften. Ausgerichtet wird sie von der Mercator Forschergruppe „Räume anthropologischen Wissens“ und der Fakultät für Philosophie der RUB.
Über die Mercator Forschergruppe „Räume anthroposophischen Wissens“
In einem gemeinsamen Projekt mit der Stiftung Mercator hat die Ruhr-Universität Bochum die Mercator Forschergruppe „Räume anthropologischen Wissens“ eingerichtet. Die Wissenschaftler untersuchen Transformationen des Wissens vom Menschen aus wissenschaftsgeschichtlicher, philosophischer, literaturwissenschaftlicher, medienwissenschaftlicher und kultur-psychologischer Perspektive.
Programm
10:00: Hans-Ulrich Lessing/Kevin Liggieri: Einführende Worte
10:30: Gunter Scholtz: Das Verstehen in der klassischen Hermeneutik
11:20: Gudrun Kühne-Bertram: Diltheys Verstehensbegriff
12:10-13:10 Mittagspause
13:10: Käte Meyer-Drawe: Zum Sinn verdammt. Heidegger und Merleau-Ponty zum menschlichen Verstehen
14:00: Volker Steenblock: Chancen des Verstehens in einer Philosophie der Kultur. Über Theorieformen und ihre Beiträge zur Kulturreflexion
14:50: Kaffeepause
15.10: Sabine Ohlenbusch: Das Verstehen in der Psychologie (vorläufiger Titel)
16:00: Christina Brandt: Das Verstehen der Naturwissenschaften (vorläufiger Titel)
16:50-17:00 Kaffeepause
17:00-17:50: Tobias Schlicht: Kognition und Bewusstsein in der jüngeren Philosophie des Geistes
17:50-18:40: Selin Gerlek: Begriffenes Verstehen? Deleuzes Schnitt durch das Chaos
18:40 Abschließende Worte
Angeklickt
Link zur Mercator Forschergruppe : http://www.ruhr-uni-bochum.de/mrg/index.html.de
Weitere Informationen
Kevin Liggieri, Mercator Forschergruppe „Räume anthropologischen Wissens“, Ruhr Universität Bochum, Tel.: +49(234)-322-29299, E-Mail: kevin.liggieri@rub.de
Prof. Dr. phil. Hans-Ulrich Lessing, Fakultät für Philosophie, Ruhr-Universität Bochum, Tel.: +49(234)-322-24729, E-Mail: Hans-Ulrich.Lessing@rub.de

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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