Pressemitteilung
10.11.2011

Peking/Essen, 10. November 2011. Mit dem vierten Dialogblock der Veranstaltungsreihe „Aufklärung im Dialog“ in Peking widmet sich diese nun nach der Betrachtung geschichtlicher Aspekte dem Thema „Aufklärung und Moderne“. Die Veranstaltungsreihe ist Anfang April von Bundesaußenminister Guido Westerwelle feierlich eröffnet worden. Seitdem haben mehr als 2.000 Gäste an den Foren zu historischen und künstlerischen Themen der Aufklärung im National Museum of China teilgenommen. 

Als wissenschaftliches Begleitprogramm der Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ veranstaltet die Stiftung Mercator 2011 und 2012 gemeinsam mit ihrem Partner, dem National Museum of China, auf Initiative des deutschen Botschafters in China und mit Unterstützung des chinesischen Kulturministeriums, die Reihe „Aufklärung im Dialog”. Im Abstand von rund zwei Monaten diskutieren chinesische und europäische Wissenschaftler im National Museum of China über verschiedene Facetten der Aufklärung. Die Foren bestehen aus einer öffentlichen Vorlesung mit anschließender Podiumsdiskussion.

Zum vierten Forum laden wir Sie herzlich ein:

„Aufklärung und Moderne“
Donnerstag, 17. November 2011, 9.15 bis 12.00 Uhr
im National Museum of China, Peking

Dieses Forum widmet sich der Aufklärung und ihre Auswirkungen auf die modernen Gesellschaften Chinas, Europas und Deutschlands. Es diskutieren von der Freien Universität Berlin Prof. Dr. Wolf Lepenies, Institut für Soziologie, und Dr. phil. habil. Hans Feger, Institut für Philosophie und Institut für deutsche und niederländische Philologie, sowie Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink, Professor für Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation an der Universität des Saarlandes, werden gemeinsam mit ihren chinesischen Counterparts Prof. Gan Yang, Institute for Advanced Studies in Humanities der Sun Yat-sen University in China, Prof. Huang Ping, Institute of American Studies der Chinese Academy of Social Sciences, und Prof. Zhao Tingyang, Institute of Philosophy an der Chinese Academy of Social Sciences. Wie hat die Aufklärung in China und Europa unsere moderne Gesellschaft beeinflusst? Welche aufklärerischen Werte und Ideen sollten bewahrt werden, welche nicht? Fragen wie diese werden die Diskussion leiten.

Stimmen zum Dialog

Prof. Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator
„Die Foren von ‚Aufklärung im Dialog‘ regen zur Diskussion an, indem sie wichtige Themen des deutsch/europäisch-chinesischen Dialogs einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Mit Fragestellungen wie „Welche Veränderungsprozesse der modernen Gesellschaften Deutschlands, Europas und Chinas hat die verschiedene Auslegung der Aufklärung bewirkt?“ bringt die Stiftung Mercator unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen zu spannenden Themen miteinander ins Gespräch und fördert gegenseitiges Verständnis.“
Prof. Dr. Wolf Lepenies, Freie Universität Berlin
„Im Westen wird die Entwicklung Chinas mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Ähnlichkeiten und Differenzen auf dem Weg zur Moderne zu beobachten, ist dabei gleichermaßen interessant. Differenzen betreffen nicht zuletzt den normativen Kontext der Moderne: ‚Aufklärung‘ ist dafür ein westliches Stichwort. Das Forum kann ein hervorragender Ort sein, um solche Differenzen nicht zu verschleiern, sondern offen und fair miteinander darüber zu debattieren. Als Leitlinie könnte das Motto des bekannten französischen Anthropologen Claude Levi-Strauss gelten: ‚Nicht die Ähnlichkeiten ähneln sich, sondern die Unterschiede‘.“
Dr. phil. habil. Hans Feger, Freie Universität Berlin
„Von dem Forum erwarte ich, dass es nicht nur eine öffentliche Veranstaltung sein möge, sondern auch auf dem Forum selbst über eine der wesentlichen Verbindungen von moderner Aufklärung gesprochen wird: der Öffentlichkeit. Eine der wichtigsten Formeln für Kants Aufklärungsverständnis ist die sogenannte Publizitätsmaxime von 1795, die besagt, dass ‚alle auf das Recht anderer Menschen bezogene Handlungen, deren Maximen sich nicht mit der Öffentlichkeit vertragen (…) unrecht sind‘.“

Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink, Universität des Saarlandes
"Die Aufklärung war nicht nur eine weltweite Intellektuellenbewegung, sondern auch die erste europäische Intellektuellenbewegung, die die vielfältigen Weltansichten der verschiedenen Zivilisationen und ihre grundsätzliche Gleichheit anerkannt hat – zum Beispiel in den Arbeiten von Herder und Diderot. Auch war es eine Bewegung, die die Bedeutung des interkulturellen Dialogs stark betont hat. Ich freue mich darauf, die heutige chinesische Sicht der Aufklärungsbewegung zu entdecken und einen interkulturellen Dialog mit den chinesischen Kollegen zu führen." 
Über „Aufklärung im Dialog“
Die Stiftung Mercator führt die Veranstaltungsreihe „Aufklärung im Dialog“ als wissenschaftliches Begleitprogramm zur Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ in Peking durch. Die offiziellen Foren der Reihe veranstaltet die Stiftung in Partnerschaft mit dem National Museum of China. Davon unabhängig hat sie eine Salonreihe zum Thema initiiert, in der sich deutsche und chinesische Intellektuelle über philosophische, gesellschaftliche und künstlerische Aspekte der Aufklärung austauschen. Die Stiftung Mercator stellt dafür insgesamt rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das Programm besteht aus fünf Dialogblöcken und umfasst die gesamte Dauer – Frühling 2011 bis Frühling 2012 – von „Die Kunst der Aufklärung“, einer Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München in Zusammenarbeit mit dem National Museum of China. Die Ausstellung wird ermöglicht durch das Auswärtige Amt und gefördert durch die BMW Group.
www.aufklaerung-im-dialog.de
Über „Die Kunst der Aufklärung“
Am 1. April 2011 wurde „Die Kunst der Aufklärung”, eine Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München in Zusammenarbeit mit dem National Museum of China, feierlich in Peking eröffnet. Mit ihren 600 Leihgaben, darunter Meisterwerke von Friedrich, Füssli, Gainsborough, Watteau, Piranesi und Goya, präsentieren die deutschen Museumseinrichtungen die Kunst der Aufklärung in ihrer ganzen Breite – von der Malerei, Skulptur und Grafik über das Kunsthandwerk und die Mode bis hin zu kostbaren wissenschaftlichen Instrumenten. Im Mittelpunkt stehen dabei Kunstwerke, in denen die zentralen Ideen der Aufklärung sichtbar werden, ihr Einfluss auf die Bildenden Künste sowie ihre Wirkungsgeschichte von den künstlerischen Revolutionen des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Ausstellung, die unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Staatspräsident Hu Jintao und Bundespräsident Christian Wulff steht, ist für zwölf Monate in Peking zu sehen. Mehr Informationen unter nora.neuwinger@stiftung-mercator.de

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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