Pressemitteilung
Bielefeld, 07.10.2016

„Vor eineinhalb Jahren kamen die ersten Anfragen von Geflüchteten, die sich für ein Studium an der Universität Bielefeld interessierten“, erläutert Professorin Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Internationales und Diversität. „Wir bieten den Geflüchteten mittlerweile ein umfassendes Programm an, das auf drei Säulen basiert: Clearing, Orientierung und Sprache.“ Im kommenden Wintersemester 2016/2017 werden über 80 Geflüchtete in Orientierungs- und Sprachkursen an der Universität Bielefeld teilnehmen.
(1) Säule Clearingstelle
Die Universität hat mit Unterstützung der Stiftung Mercator zum 1. September 2016 eine Clearingstelle für Geflüchtete mit Studienwunsch eingerichtet, die umfassende Orientierung aus einer Hand bieten soll. „Hier wird für jede Person einzeln geklärt, ob und wenn ja, welches Studium in Frage kommt, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen und welche Alternativen es womöglich gibt“, führt Dr. Thomas Lüttenberg vom International Office aus, der auch Flüchtlingsbeauftragter der Universität ist. Neben Bielefeld werden drei weitere Standorte in Nordrhein-Westfalen von der Stiftung Mercator gefördert. Gemeinsam mit der RWTH Aachen, der TU Dortmund und der Universität Duisburg-Essen soll die Clearingstelle in Bielefeld ein landesweites Beratungsnetzwerk etablieren, das ein umfangreiches Qualifizierungs- und Fortbildungsprogramm umfasst. Von diesen Angeboten sollen alle Hochschulen in Nordrhein-Westfalen profitieren.
(2) Säule Orientierung
Im Naturwissenschaftlichen Orientierungsstudium (NAWIOS) wurden Einführungsveranstaltungen der Fächer Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und Informatik geöffnet, an denen Geflüchtete mit Gasthörerstaus teilnehmen können. Der Kern des Orientierungsstudiums besteht aus einem Brückenkurs in Mathematik mit begleitetem Tutorium sowie einem Deutschlernangebot im Umfang von acht Stunden pro Woche. „Das Orientierungsstudium ist für diejenigen gedacht, die sich für naturwissenschaftliche Fächer interessieren“, erläutert Dr. Andrea Frank, Leiterin des Zentrums für Lehren und Lernen (ZLL). Im Wintersemester 2015/2016 nahmen elf Geflüchtete an NAWIOS teil, von denen vier zum Wintersemester 2016/2017 ein reguläres Studium aufnehmen werden.
(3) Säule Sprache
Im August vertieften 23 Geflüchtete in einem Intensiv-Sprachkurs die deutsche Sprache. Im kommenden Wintersemester 2016/2017 sind für Geflüchtete mit guten Deutschkenntnissen die Vorbereitung und das Ablegen der DSH-Prüfung (Deutsche Sprachschulprüfung für den Hochschulzugang) vorgesehen. Die DSH-Prüfung stellt die sprachliche Voraussetzung für die Aufnahme eines deutschsprachigen Studienganges dar. Neben Beratung und Einstufungstests bieten Universität und Fachhochschule in enger Zusammenarbeit zwei Kurse auf B2 und einen Kurs auf B1-Niveau an. Es stehen insgesamt 70 Plätze zur Verfügung, die Teilnahme für die Geflüchteten ist kostenfrei, das Kursmaterial wird gestellt. Das Angebot, bestehend aus Gruppenkursen und individueller Betreuung, ist auf 30 Stunden pro Woche ausgelegt. Die Sprachkurse werden vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.
Die Sprachkurse starteten bereits zum 19. September. Das Orientierungsstudium beginnt am 17. Oktober und ist auf ein Semester angelegt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen hauptsächlich aus Syrien, gefolgt von Iran, Afghanistan, Tunesien, Guinea und der Region Palästina.
Geflüchtete mit Interesse an einem Studium können sich mit ihrer ersten Anfrage an Daniela Bartel, Koordinatorin der Clearingstelle „Geflüchtete und Studium“ wenden:
Telefon: 0521 106- 67542
E-Mail: refugees@uni-bielefeld.de  
Weitere Informationen im Internet:
Informationen für Geflüchtete: www.uni-bielefeld.de/richtig-einsteigen/studierende/anmeldung.html

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Lothar Kuhn
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