Das gemeinsame Programm der Stiftung Mercator und des Stifterverbandes „Studienpioniere“ hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Menschen aus Familien ohne akademische Tradition zur Aufnahme und zum Abschluss eines Studiums zu motivieren und ihnen damit den Bildungsaufstieg zu ermöglichen. Denn noch immer sind junge Menschen aus Elternhäusern ohne akademische Tradition an deutschen Hochschulen unterrepräsentiert und brechen ihr Studium überdurchschnittlich häufig ab. Fachhochschulen in ganz Deutschland waren aufgerufen, Konzepte zur Rekrutierung und Begleitung von Studierenden aus Nicht-Akademiker-Familien zu entwickeln und einzureichen.
61 Hochschulen aus 15 Bundesländern sind dem Aufruf nachgekommen. 17 Fachhochschulen haben es nun in die nächste Runde geschafft. Stiftung Mercator und Stifterverband stellen für die Initiative gemeinsam 3,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Ihre Konzepte zur Rekrutierung und Begleitung von Studienpionieren haben besonders überzeugt: 17 Fachhochschulen wurden von einer zwölfköpfigen Jury aus Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft für die nächste Runde nominiert. Die Fachhochschulen haben nun die Möglichkeit, ihre Konzepte am 21. und 22. Oktober im Rahmen einer öffentlichen Jury-Sitzung in Berlin zu präsentieren. Bis zu zehn Fachhochschulen werden bei der Verwirklichung ihrer Konzepte zur gezielten Ansprache und Unterstützung von sogenannten Studienpionieren mit Strukturfördermitteln von jeweils bis zu 170.000 Euro unterstützt. Zusätzlich stellen Stiftung Mercator und Stifterverband den ausgewählten Hochschulen für eine Laufzeit von bis zu vier Jahren je 18 Stipendien in Höhe von monatlich 150 Euro pro Studienpionier zur Verfügung.
Folgende Fachhochschulen haben das Finale des Wettbewerbs erreicht:
• Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (Bochum): Chancengleich und inklusiv. Anpassung der Hochschule an die Studienbedarfe von Studierenden aus Nicht-Akademiker-Familien
• Hochschule Bochum: Beraten.Investieren.Vernetzen.BO-Bildungspioniere
• Fachhochschule Brandenburg: „Studieren-Erfahren!" Ein Projekt zur Gewinnung, Integration, Bindung und erfolgreichen Verabschiedung von beruflich qualifizierten Studierenden als „First Generation Studierende" an der FH Brandenburg
• Hochschule Bremerhaven: Alle an Bord! Studienpioniere anheuern und auf Kurs bringen
• Fachhochschule Dortmund: studienpioniere@fh-dortmund
• Fachhochschule Düsseldorf: Studienpioniere – Ein inklusives Hochschulkonzept zur Studierendenförderung
• Hochschule Esslingen: Studieren wagen!
• Technische Hochschule Ingolstadt: First-IN-Family – Studienpioniere an der Technischen Hochschule Ingolstadt
• Fachhochschule Kaiserslautern: BASE-BildungsAufstieg StudienpionierE
• Hochschule Ostwestfalen-Lippe (Lemgo): Studieren an der Hochschule OWL für Studienpioniere
• Hochschule Ludwigshafen am Rhein: FöBiLu: Förderung und Begleitung von Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein
• Hochschule Magdeburg-Stendal (FH): „Von Pionier zu Peer-Mint" der Hochschule Magdeburg-Stendal
• Hochschule der Wirtschaft für Management gGmbH (Mannheim): Studienpioniere
• Hochschule Neubrandenburg: Studienstarter/Generation 1
• Technische Hochschule Nürnberg: Mut zum Studium an der TH Nürnberg für Studienpioniere
• Hochschule Offenburg: „PioneerING" Ingenieurkarriere in der Region als Lebens- und Berufsperspektive
• Hochschule Osnabrück: Auf ins Studium! Service für Studienpioniere an der Hochschule Osnabrück
Die Westfälische Hochschule (Gelsenkirchen) hat in den letzten Jahren Erfahrung im Aufbau von Studien-angeboten gesammelt, die neue Studierendengruppen ansprechen, und wurde für diese Angebote bereits ausgezeichnet. Sie unterstützte die Konzeption des Wettbewerbs mit ihrer Expertise und wird an dem Förderprogramm teilnehmen.
„Bildung ist nach wie vor die wesentliche Voraussetzung für chancengleiche Teilhabe an der Gesellschaft. Mit dem Programm adressieren wir die erhebliche Bildungsungleichheit in Deutschland, die sich vor allem für junge Menschen aus bildungsfernen Familien mit Migrationshintergrund fatal auswirkt“, erläutert Prof. Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator, die Motivation für die Initiative. Denn während neun von zehn Kindern aus Akademiker-Familien den Schritt an eine Hochschule gehen, beginnt noch nicht einmal jedes zweite Kind aus einem Arbeiterhaushalt ein Studium.
„Aufstieg durch Bildung gehört zum Gründungsauftrag der Fachhochschulen. Das Programm soll Fachhochschulen in ihrem Bemühen stärken, sich beim Thema chancengerechte Bildung im Hochschulsystem zu profilieren“, so Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes.
Weitere Informationen zur Ausschreibung:
www.stiftung-mercator.de/studienpioniere
michael.sonnabend@stifterverband.de