Gutes tun und dabei Gutes lernen: Sieben von elf Fakultäten und mehr als 1.000 Studenten haben bis zum Sommersemester 2009 am Projekt UNIAKTIV der Universität Duisburg-Essen (UDE) teilgenommen. Die UDE nimmt damit, bezogen auf Service-Learning an deutschen Hochschulen, eine Vorreiterrolle ein. Das ist das Ergebnis einer Studie der HIS Hochschul-Informations-System GmbH im Auftrag der Stiftung Mercator, die das Projekt bislang mit 666.000 Euro fördert. UNIAKTIV unterstützt seit 2005 bürgerschaftliches Engagement der Studierenden und verbindet dieses mit der universitären Lehre.
„Die Studie belegt den Erfolg des Projekts und insbesondere die Innovationskraft, die in der Wissenschaftsregion Ruhr steckt“, so Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass die Universität Duisburg-Essen mit Ende unserer Förderung die Finanzierung von UNIAKTIV für das kommende Wintersemester 2009/2010 übernimmt und eine Weiterführung des Projektes vom Rektorat derzeit intensiv geprüft wird.“
Das Konzept: Studierende arbeiten für einen bestimmten Zeitraum in sozialen Einrichtungen und können durch das begleitete freiwillige Engagement ihre persönlichen Kompetenzen stärken. Dies betrifft unter anderem die Kommunikations- und Teamfähigkeit, die Fähigkeit Bindungen aufzubauen und Konflikte zu lösen. Das Projekt wird mit Service-Learning-Veranstaltungen kombiniert. So vermittelt die Uni nicht nur Fachwissen, sondern bereitet die künftigen Führungskräfte auf ihre soziale Verantwortung vor.
Was bringt die neue Form des Lernens in der Praxis? Können Studierende dadurch ihre Schlüsselkompetenzen erweitern? Diese und weitere Schwerpunkte untersuchte die HIS GmbH indem sie eine Online-Studierendenbefragung, eine schriftliche Befragung der gemeinnützigen Einrichtungen sowie Interviews u.a. mit der Hochschulleitung und den Fakultäten durchführte.
Es wurde deutlich, dass die UDE bezogen auf Service-Learning an deutschen Hochschulen eine Vorreiterrolle einnimmt. „Anders als in den USA hat der Ansatz hierzulande noch keine längere Tradition, so dass die Akzeptanz erst geschaffen werden muss. Trotzdem ist es gelungen, innerhalb kurzer Zeit eine hohe Zahl von Service-Learning-Seminaren zu realisieren, die Teilnehmerzahlen zu steigern und in jedem Semester eine neue Fakultät für die Beteiligung an dieser innovativen Lehr- und Lernform zu gewinnen“, fasst Initiator Prof. Dr. Wolfgang Stark einige Erkenntnisse zusammen. UNIAKTIV hat dafür mehrere Auszeichnungen erhalten.
Allerdings sind noch mehr Service-Learning-Angebote nötig, um diese zu einem integralen Bestandteil der Lehre an der Uni Duisburg-Essen zu machen. Auch sollen die Teilnehmer künftig für ein noch längerfristiges freiwilliges Engagement gewonnen werden.
Insgesamt empfiehlt HIS die uneingeschränkte Weiterführung aller Aktivitäten und ermittelt drei zentrale Herausforderungen: die intensivere Zusammenarbeit mit Fakultäten und Studierenden, die Förderung längerfristiger studentischer Engagements und den geplanten Modelltransfer an andere Hochschulen.
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Carina.Dickschus(at)uni-due.de