Essen, 27. Januar 2011 – Das Ruhrgebiet ist auf dem besten Weg, sich zu einer führenden Wissensmetropole wie Berlin, München oder Zürich als Herausfordererregion zu entwickeln. Zwar ist die Anzahl außeruniversitärer Forschungseinrichtungen im Vergleich noch eher gering, die Universitäten weisen Schwächen in der Betreuungsrelation auf und die Haushalte der Hochschulen sind nicht so gut ausgestattet wie die in den Vergleichsregionen, dafür hat das Ruhrgebiet aber großes Potenzial in Forschung und Lehre. So liegen die Drittmitteleinnahmen und DFG-Bewilligungen im Maschinenbau höher als in Berlin und München und die Studierenden sind mit der Lehre ebenso zufrieden wie in den Vergleichsregionen trotz deutlich ungünstigeren Betreuungsrelationen. Das zeigt eine aktuelle Studie der CHE Consult GmbH im Auftrag der Stiftung Mercator. Diese vergleicht erstmals die Wissenschaftsregionen Ruhr, Berlin, München und Zürich anhand struktureller, wissenschaftlicher und soziökonomischer Leistungsindikatoren und definiert 16 Erfolgsfaktoren für die Entwicklung von Wissenschaftsregionen.
Potenzial: Maschinenbau, Lehre und Wirtschaft
Trotz struktureller Defizite, weist die Region in verschiedenen Bereichen ein großes Potenzial auf. So liegt im Bereich der Drittmitteleinnahmen der Maschinenbau im Ruhrgebiet mit 28,2 Millionen vor München (26,9 Mio.) und Berlin (26,5 Mio.). Bei den Bewilligungen durch die DFG ist erneut eine deutliche Stärke der Ruhrgebietsuniversitäten im Maschinenbau zu erkennen. Die DFG-Bewilligungen erreichen mit ca. 55 Millionen Euro die doppelte Höhe der Vergleichsregionen München (27,2 Mio.) und Berlin (25,8 Mio.). Große Leistungen werden insbesondere in der Lehre erbracht, wo die Studierenden die Qualität genauso hoch einschätzen wie in den Vergleichsregionen mit deutlich besseren Betreuungsverhältnissen. In der Ruhrregion haben außerdem 12 der 100 umsatzstärksten Unternehmen ihren Hauptsitz – in München 9, in Zürich 6 und in Berlin 2. Diese Nähe wird von der Wissenschaft für Kooperationen bisher zu wenig genutzt und bietet daher ein großes Potenzial.
Schwächen: Haushalt, Betreuungsrelation und Forschungseinrichtungen
„Unsere Studie zeigt, dass die Metropole Ruhr das Potential hat, sich als Herausfordererregion zu einer der größten Wissenschaftsregionen in Deutschland zu entwickeln“, so Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator. „Die Wissensmetropole Ruhr kann in den nächsten Jahren im nationalen wie im internationalen Wettbewerb aufschließen, wenn die Politik die erfolgreichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen konsequent weiter unterstützt“, so Lorentz. Während den Hochschulen in Zürich, Berlin und München ein jährlicher Haushalt von 2,4 bis 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung steht, liegt dieser im Ruhrgebiet bei 1,4. Im Vergleich zu Berlin, wo 46 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen angesiedelt sind, gibt es in München 21 und an der Ruhr 12. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Betreuungsrelation ab. Während in Zürich 33 Studierende von einem Professor betreut werden, liegt die Relation in Berlin bei 1/49, in München bei 1/50 und in der Metropole Ruhr bei 1/65.
Erfolgsfaktoren für die Entwicklung von Wissenschaftsregionen
In der Studie haben sich 16 Kriterien herauskristallisiert, die generelle Erfolgskatoren für die Entwicklung von Wissenschaftsregionen darstellen – von der Finanzierungsherkunft der Einrichtungen über gebündelte Kräfte bei Berufungen bis hin zur Attraktivität der Metropole.
Weitere Informationen:
Die 16 Erfolgsfaktoren sowie eine Zusammenfassung und eine Langfassung der Studie „Erfolgsfaktoren wissenschaftlicher Metropolregionen“ finden Sie hier:
www.stiftung-mercator.de/metropolregionen“>klasen@stiftung-mercator.de