Pressemitteilung
26.08.2011

Peking/Essen, 26. August 2011. Was bedeutete die Aufklärung für die Emanzipation der Frauen in China und Europa? Welche Rolle spielt Kunst als historisches Gedächtnis ihrer Zeit? Den Themen Emanzipation und historisches Gedächtnis sind die kommenden beiden Salons der Stiftung Mercator im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Aufklärung im Dialog“ gewidmet.
Im April 2011 ist die Veranstaltungsreihe „Aufklärung im Dialog“ der Stiftung Mercator als wissenschaftliches Begleitprogramm zur Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ in Peking eröffnet worden. Die Stiftung Mercator und ihr Partner, das National Museum of China, führen die offiziellen Foren der Reihe auf Initiative des deutschen Botschafters in China und mit Unterstützung des chinesischen Kulturministeriums durch. Davon unabhängig hat sie in eigener Verantwortung eine Reihe von Salons zum Thema initiiert, in denen sich deutsche und chinesische Intellektuelle über philosophische, gesellschaftliche und künstlerische Aspekte der Aufklärung austauschen. Die Salonveranstaltungen sind dem klassischen Salon der Aufklärung nachempfunden. Sie sollen Orte für offene Gespräche über Kunst, Kultur und Philosophie sein.
Wir laden Sie herzlich ein zum
Salon: Aufklärung und Emanzipation
Three Shadows Photography Art Centre, Peking
Samstag, 3. September 2011, 15.00-17.30 Uhr

Nach dem Höhepunkt der Aufklärung in Europa und später in China war es Frauen, die seit Jahrtausenden unterdrückt wurden, plötzlich möglich, Positionen einzunehmen, die ihnen bis dahin verwehrt worden waren. Was führte zu diesem Umbruch? Was wurde im heutigen Rückblick nach etwa zwei Jahrhunderten Emanzipation erreicht? Unter diesen Fragestellung erörtern die Referentinnen Prof. Dr. Li Xiaojiang, ehemalige Direktorin des Instituts für Genderforschung an der Universität Dalian, und Prof. Dr. Christina von Braun, Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, gemeinsam mit dem interessierten Publikum die Idee der Emanzipation. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Position von Frauen in China und Europa.

Salon: Kunst und historisches Gedächtnis
Three Shadows Photography Art Centre, Peking
Sonntag, 4. September 2011, 15.00-17.30 Uhr

Auf das Verständnis und die Weiterentwicklung von Zivilisationen und Politik hat Kunst einen bedeutenden Einfluss, indem sie Geschichte vorstellt, bewahrt, manchmal verzerrt oder sogar verschweigt. Aber nach Jahrzehnten wird auch Kunst, gleich welcher Form, Teil der Geschichte. China und Europa besitzen eine facettenreiche Geschichte, jedoch zeigen sich Unterschiede im künstlerischen Umgang mit historischen Begebenheiten. Referent Prof. Dr. Klaas Ruitenbeek, Direktor des Museums für Ostasiatische Geschichte, Staatliche Museen zu Berlin, wird gemeinsam mit Chen Danqing, Künstler und Kunstkritiker die komplexe Beziehung zwischen chinesischen Künstlern und der Geschichte diskutieren.

Stimmen zu den Salons
Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer Stiftung Mercator
„Bei den Salons von ‚Aufklärung im Dialog‘ können sich deutsche, europäische und chinesische Teilnehmer über verschiedene historische Aspekte der Aufklärung sowie ihre Bedeutung für die Gegenwart austauschen. Austausch und Kommunikation sind wesentliche Voraussetzungen zum gegenseitigen Verständnis – und genau das ist unser Anliegen als Stiftung in China: Das gegenseitige Vertrauen zu stärken und eine Brücke zwischen den Kulturen zu schlagen.“
Prof. Dr. Christina von Braun, Humboldt-Universität zu Berlin
„Ich freue mich darauf, mit meiner chinesischen Kollegin Frau Prof. Li über das Thema der Geschlechterordnung zu sprechen. Unsere beiden Länder schauen auf völlig unterschiedliche Kulturen und Traditionen zurück – und dennoch ist ihnen gemeinsam, dass sich die Rolle der Frau (und damit auch die des Mannes) in den letzten hundert Jahren völlig verändert hat. Diese Änderungen hatten einen großen Einfluss auf die politische, soziale und ökonomische Entwicklung beider Länder. Wie kommt es, dass zwei so unterschiedliche Regionen in demselben Zeitalter eine ähnliche und so tiefgehende soziale Umwälzung durchlaufen?“
Prof. Dr. Li Xiaojiang, ehemalige Direktorin des Instituts für Genderforschung an der Universität Dalian
„Es gibt zwei Gründe, warum ich mich über die Gelegenheit freue, mit meiner deutschen Kollegin einen vertieften Austausch über für uns alle interessante Themen zu führen. Zum einen ist in China das Zeitalter der Aufklärung noch lange nicht abgeschlossen. Zum anderen stellt ‚Aufklärung‘ ein interkulturelles Thema dar, das in China und Deutschland eine relativ große wissenschaftliche Bühne erhalten hat. Von der Emanzipation der Frauen im deutschen Marxismus zur sozialistischen Emanzipationsbewegung Chinas, von der Nationalisierung der Frauen im Deutschland der 1930er Jahre bis zu den „Eisernen Jungfrauen“ der chinesischen Kulturrevolution der 1960er Jahre… wir haben viele Erfahrungen gemacht und können viele teilen.“
Chen Danqing, Künstler und Kunstkritiker
„Nach der Vierten Mai-Bewegung schuf China im Zuge der Verwestlichung europäische historische Gemälde. Allerdings kann ich mir bis zu diesem Tage kein Kunstwerk vorstellen, das mich mit einem wahrhaftigen Geschichtsbild ausstattet. 2011 ist das Jahr des 100. Geburtstags der Xinhai-Revolution und es ist angemessen zu sagen, dass junge Menschen zumindest durch die Darstellung in der Kunst nichts von den letzten 100 Jahren chinesische Geschichte hinzulernen konnten.“
Über „Aufklärung im Dialog“
Die Stiftung Mercator führt die Veranstaltungsreihe „Aufklärung im Dialog“ als wissenschaftliches Begleitprogramm zur Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ in Peking durch. Die offiziellen Foren der Reihe veranstaltet die Stiftung in Partnerschaft mit dem National Museum of China. Davon unabhängig hat sie in eigener Verantwortung eine Reihe von Salons zum Thema initiiert, in denen sich deutsche und chinesische Intellektuelle über philosophische, gesellschaftliche und künstlerische Aspekte der Aufklärung austauschen. Die Stiftung Mercator stellt dafür insgesamt rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das Programm besteht aus fünf Dialogblöcken und umfasst die gesamte Dauer – Frühling 2011 bis Frühling 2012 – von „Die Kunst der Aufklärung“, einer Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München in Zusammenarbeit mit dem National Museum of China. Die Ausstellung wird ermöglicht durch das Auswärtige Amt und gefördert durch die BMW Group.
www.aufklaerung-im-dialog.de
Über „Die Kunst der Aufklärung“
Am 1. April 2011 wurde „Die Kunst der Aufklärung”, eine Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München in Zusammenarbeit mit dem National Museum of China, feierlich in Peking eröffnet. Die umfassende Ausstellung zur Kunst der Aufklärung ist die erste internationale Gastausstellung im wieder eröffneten National Museum of China, das zum größten Museumsgebäude der Welt umgebaut und erweitert wurde. Unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Staatspräsident Hu Jintao und Bundespräsident Christian Wulff ist sie für zwölf Monate in Peking zu sehen. Mehr Informationen unter www.kunstderaufklaerung.de.
Presseakkreditierung: Aus Sicherheits- und Platzgründen ist eine Akkreditierung für die Salons notwendig. Während den Veranstaltungen gilt die Chatham House Rule. Interessierte Medienvertreter, die an den Gesprächen teilnehmen wollen, werden gebeten, sich bis zum 1. September 2011 unter www.aufklaerung-im-dialog.de/participation für die Salons zu akkreditieren.
Sprache: Die Salons werden englisch-chinesisch in die jeweilige Zielsprache simultan übersetzt.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
Nora Neuwinger
Stiftung Mercator      
Kommunikationsmanagerin
Tel.: +49 201 245 22-840
nora.neuwinger@stiftung-mercator.de

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
+49 201 24522-36
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