Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Dortmund und die Stiftung Mercator initiieren eine europaweite Veranstaltungsreihe zum Thema „25 Jahre nach Tschernobyl – Wege zu einer transnationalen Erinnerungskultur“. Ziel ist es, die mit Tschernobyl verbundenen Fragen im europäischen Gedächtnis zu verankern. Das gaben IBB Stiftung Mercator am Freitag in Dortmund bekannt. Die Veranstaltungsreihe startet in diesen Tagen, am 23. und 24. April 2010, mit einem Vernetzungstreffen der deutschen und europäischen Tschernobyl-Initiativen in Dortmund und endet am 26. April 2011 in Berlin.
Die Veranstaltungsreihe widmet sich den drei Schwerpunkten Menschen, Orte, Solidarität. Sie dokumentiert erstmals systematisch Lebensgeschichten von Zeitzeugen (unter anderem von den mehr als 600 000 so genannten Liquidatoren), die Geschichte der mehr als 400 vernichteten Dörfer und die Entwicklung der europaweiten Solidaritätsbewegung.
„Tschernobyl ist für uns nicht nur ein Synonym für die grausamen Folgen des bisher größten Unglücks in der zivilen Nutzung der Atomenergie“, sagte Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer der IBB gGmbH bei der Vorstellung des Projekts am Freitag in Dortmund. „Der Supergau 1986 markiert auch die Energiewende und den Beginn einer einzigartigen europäischen Solidaritätsbewegung.“ Ein lebendiges Netzwerk von Partnerschaftsinitiativen aus Deutschland, Italien, Irland, Großbritannien, Polen und den Niederlanden unterhält enge Kontakte nach Osteuropa und organisiert grenzüberschreitend Projekte– weit mehr als die Erholungsaufenthalte für rund 8000 Tschernobyl-Kinder jedes Jahr.
„Die Katastrophe von Tschernobyl hat auf dramatische Weise verdeutlicht, dass Umweltkatastrophen keine Länder- und keine ideologischen Grenzen kennen. Wir unterstützen diese Veranstaltungsreihe deshalb gern, weil sie in Zeiten des Klimawandels ins Bewusstsein ruft, wie interdependent Europa bei Umwelt- und Energiesicherheitsfragen ist“, so Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator. Die Stiftung Mercator mit Sitz in Essen stellt für die Veranstaltungsreihe 350 000 Euro zur Verfügung.
„Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit“, sagte Gabriele Woidelko, Geschäftsführerin von Eustory, „denn es ist uns ein zentrales Anliegen gerade die junge Generation mit Fragen der Geschichte für Aufgaben in ihrer Gegenwart zu sensibilisieren.“ Eustory leistet mit einer Studienreise und einem Internet-Seminar einen Beitrag zur Dokumentation von Erinnerungsorten überall in Europa.
Die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ in Minsk hat bereits damit begonnen, Zeitzeugen-Gespräche mit den überlebenden Liquidatoren aufzuzeichnen, um sie für die nachfolgenden Generationen festzuhalten. „Die Folgen der Katastrophe sind in Belarus bis heute schmerzlich spürbar und überall präsent“, weiß Dr. Astrid Sahm, Direktorin der IBB „Johannes Rau“. Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund (IBB) und die Stiftung Mercator führen die Reihe in Kooperation mit dem europäischen Verein EUSTORY sowie der Internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ Minsk durch.
Folgende Veranstaltungen sind geplant:
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