Pressemitteilung
Köln, 16.06.2016

Anlässlich der Veröffentlichung des Bildungsberichts 2016 erklärt Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln:
„Der Bildungsbericht empfiehlt, das Thema Migration nicht ausschließlich unter der Perspektive der Schutz- und Asylsuchenden zu betrachten. Wir begrüßen es sehr, dass der Bericht damit darauf hinweist, dass Zuwanderung ein dauerhaftes Phänomen ist, auf das sich das Bildungssystem einstellen muss. Deshalb ist es wichtig, Konzepte und Lösungen jetzt langfristig zu sichern. Der Bildungsbericht zeigt, dass die Bundesländer sichtbare Anstrengungen unternommen haben, um den Bildungszugang für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche zu ermöglichen. Dennoch gibt es zahlreiche Probleme: Die Schulpflicht gilt häufig nicht während der Unterbringung in Erstaufnahmeeinrichtungen. Während dieser Zeit sind die Kinder und Jugendlichen vom Schulbesuch ausgeschlossen. Dieser Zeitraum sollte nicht länger als drei Monate dauern, was derzeit jedoch häufig der Fall ist.
Immer mehr Bundesländer richten Vorbereitungsklassen ein. Für den Erwerb der deutschen Sprache ist das hilfreich. Diese Klassen dürfen jedoch nicht zu einer Segregation im Schulsystem führen: Sobald sie sprachliche Basiskenntnisse besitzen, sollten Kinder und Jugendliche eine Regelklasse besuchen und dort zusätzlich sprachlich gefördert werden.“
Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache und das Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln haben im Herbst 2015 eine Studie zur schulischen Situation neu zugewanderter Kinder und Jugendliche vorgestellt. Die Studie hat ergeben, dass die Regelungen für die Unterrichtsorganisation unterschiedlich verbindlich und konkret sind und den Schulen teilweise nur wenig Orientierung geben. Großer Nachholbedarf besteht hinsichtlich der Schulpflicht und ihrer Umsetzung: In vielen Bundesländern gilt die gesetzliche Schulpflicht nicht von Anfang an, außerdem fehlen Schulplätze.
Die vollständige Studie finden Sie unter:http://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/fileadmin/Redaktion/PDF/Publikationen/MI_ZfL_Studie_Zugewanderte_im_deutschen_Schulsystem_final_screen.pdf
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
Anna Kleiner, Kommunikation
Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Universität zu Köln
Tel. 0221 – 470 7700, anna.kleiner@mercator.uni-koeln.de
Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ist ein durch die Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln.

Pressekontakt

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