Pressemitteilung
09.12.2010

Essen, 09.12.2010 – Zwei Tage nach der Veröffentlichung von PISA IV erläutert am heutigen Abend im Rahmen der Veranstaltungsreihe Mercator Bildungsdiskurs der deutsche PISA-Chef Prof. Dr. Eckhard Klieme die aktuellen Ergebnisse.

PISA hat in den vergangen Jahren die Diskussion über das deutsche Bildungswesen bestimmt. „Mit dem vierten Durchgang können wir bilanzieren, was der PISA-Schock bewirkt hat“, sagt Prof. Dr. Eckhard Klieme vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), der an der PISA-Studie ebenso mitgewirkt hat wie an der Entwicklung der deutschen Bildungsstandards. Aufgrund der großen gesellschaftlichen Relevanz seiner Forschung wurde Prof. Dr. Eckhard Klieme vor wenigen Wochen mit dem Wissenschaftspreis des Stifterverbands ausgezeichnet.

PISA IV eröffnet aus Sicht des Bildungsforschers Prof. Dr. Eckhard Klieme neue Perspektiven auf unsere Bildungslandschaft: „Jetzt können wir anfangen zu verstehen, wie sich Bildungssysteme verändern, anstatt nur auf Rankings zu schauen. Die positive Entwicklung des letzten Jahrzehnts, vor allem die Fortschritte bei Problemgruppe, sind sehr beeindruckend, aber gerade jetzt müssen wir fragen, wie diese Veränderung zu erklären ist und was die nächsten Aufgaben sind.“

Genau das unterstreicht auch Reinhard Kahl und nennt Finnland ein Vorbild in Sachen Bildungspolitik: „Auch in ihrer Reaktion auf die Studie könnten die Finnen für uns Vorbild sein. Sie machen nicht viel Aufhebens, sehen aber genau nach, auf welche Probleme die Studie hinweist und fragen, was sie besser machen könnten. Außerdem wussten sie immer: Auf viele Fragen kann die Studie gar keine Antwort geben.“

Winfried Kneip, Leiter des Kompetenzzentrums Bildung der Stiftung Mercator, hebt hervor, welche Bedeutung Studien wie PISA für erfolgreiches Stiftungshandeln haben: „Die Stiftung Mercator setzt sich konsequent dafür ein, real gleiche Bildungschancen für alle Schüler zu schaffen. Die empirische Bildungsforschung unterstützt uns dabei, unsere Förderpraxis diesem Ziel gemäß optimal auszurichten und Wege aufzuzeigen, wie unser Bildungssystem zukunftsweisend entwickelt werden kann.“ Bei den komplexen Projekten, wie z.B. „Ganz In. Mit Ganztag mehr Zukunft. Das neue Ganztagsgymnasium NRW“ oder „Schulen im Team“, legt die Stiftung Mercator großen Wert darauf, die Erfolge des Stiftungshandelns wissenschaftlich evaluieren zu lassen. Die Bildungsforschung liefert dafür wesentliche Indikatoren.

Mit dem Mercator Bildungsdiskurs möchte die Stiftung Mercator einer breiten Fachöffentlichkeit sowie intellektuell und kulturell interessierten Menschen aus Essen und dem Ruhrgebiet eine Plattform des Austauschs bieten und das Thema Bildung unter Einbezug anverwandter Disziplinen und Perspektiven beleuchten.
 
Über Reinhard Kahl
Der schreibende und filmende Journalist wurde unter anderem mit dem Grimme Preis und dem Civis Preis ausgezeichnet. Im Zentrum seiner Arbeit stehen die Lust am Denken und Lernen, die Zumutungen, belehrt zu werden und die endlosen Dramen des Erwachsenwerdens. Mit dem Film „Treibhäuser der Zukunft – wie Schulen in Deutschland gelingen“ legte er den Grundstein für das „Archiv der Zukunft“, aus dem inzwischen ein Netzwerk mit mehr als 1500 Mitgliedern entstanden ist. Zuletzt produzierte er die Kinodokumentation „KINDER! – Über das Lerngenie“.

Über Prof. Dr. Eckhard Klieme
Eckhard Klieme, geboren 1954, leitet die Abteilung „Bildungsqualität und Evaluation“ am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt. An der dortigen Johann Wolfgang Goethe-Universität ist er Professor für Empirische Bildungsforschung. Eckhard Klieme ist diplomierter Mathematiker und Psychologe und war viele Jahre am Institut für Test- und Begabungsforschung der Studienstiftung tätig. Nach seiner Mitarbeit am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung ging Klieme ans DIPF, wo er große Testerhebungen und Studien zu Schul- und Unterrichtsqualität leitete. In PISA war er von Anfang an als Mitglied nationaler und internationaler Expertengruppen engagiert.

Über die Stiftung Mercator
Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen – gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft – ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
Christiane Duwendag
Leiterin Kommunikation
Stiftung Mercator
Tel.: + 49 (0) 201 245 22 42
E-Mail: duwendag@stiftung-mercator.de

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