Pressemitteilung
Bonn, 01.06.2016

Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat die Gewinnerhochschulen und -forschungseinrichtungen der ersten Runde der Philipp Schwartz-Initiative ausgewählt. Sie können mit Hilfe der Initiative gefährdete ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei sich aufnehmen. Vergeben werden Fördermittel für 23 Wissenschaftler, die Schutz in Deutschland suchen, weil ihnen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung drohen. Sie forschen ab Sommer 2016 für zwei Jahre als Philipp Schwartz-Stipendiaten an den ausgezeichneten deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Die ausgewählten Gasteinrichtungen sind: die Universität Bayreuth, aus Berlin die Freie Universität und die Humboldt-Universität, die Universitäten Bochum, Bonn, Bremen, Duisburg-Essen, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Gießen, Göttingen, Heidelberg, Köln, Leipzig, Mainz und Tübingen sowie das Karlsruher Institut für Technologie und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.
Sie wurden aus 38 Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausgewählt, die einen oder mehrere gefährdete Forscher aufnehmen wollen und sich hierfür mit Konzepten zur persönlichen und wissenschaftlichen Einbindung der Forscher beworben hatten. Geplant sind beispielsweise die individuelle rechtliche und organisatorische Beratung, interkulturelle Trainings, Sprachkurse, psychologische Betreuung und die Einbindung in fachliche Netzwerke, aber auch der Aufbau von Fachwissen im Umgang mit gefährdeten Forschern an den aufnehmenden Einrichtungen.Die 23 Forscherinnen und Forscher, die nun an den ausgezeichneten Hochschulen aufgenommen werden sollen, stammen aus Syrien (14), der Türkei (6), Libyen, Pakistan und Usbekistan (jeweils 1). Interviewmöglichkeiten mit ausgewählten Forschern vermitteln wir gerne auf Nachfrage. Mehr zu den Gewinnereinrichtungen und ihren Konzepten sowie zum Ablauf des Wettbewerbs im Dossier der Philipp Schwarzkopf Initiative.
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit Unterstützung des Auswärtigen Amts ins Leben gerufen. Sie wird finanziell unterstützt von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Fritz Thyssen Stiftung, der Gerda Henkel Stiftung, der Klaus Tschira Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung Mercator.
Der Generalsekretär der Humboldt-Stiftung Enno Aufderheide sagte anlässlich der Auswahl: „Die vielen Bewerbungen zeigen nicht nur den Bedarf an Schutzangeboten für gefährdete Wissenschaftler. Das große Interesse an der Philipp Schwartz-Initiative ist auch ein Beleg für die Solidarität unter Wissenschaftlern und ihre Bereitschaft, einander in Zeiten von Not und Verfolgung zu helfen. Die ausgezeichneten Konzepte zeigen beispielhaft, wie solche Hilfe aussehen kann. Mit der Initiative wollen wir dafür sorgen, dass diese Beispiele Schule machen und ein starkes Netzwerk engagierter Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland entsteht. Wir danken dem Auswärtigen Amt und den privaten Stiftungen für die großzügige und flexible Unterstützung.“
Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte: „Mit der Philipp Schwartz-Initiative ermöglichen wir verfolgten Wissenschaftlern, frei von Bedrohung weiter zu forschen, damit sie später in ihrer Heimat wieder Verantwortung übernehmen können. Philipp Schwartz musste in den 30er Jahren selbst aus Nazi-Deutschland fliehen. Es ist deshalb nur richtig, wenn wir es heute sind, die verfolgten Wissenschaftlern helfen. Umso mehr begrüße ich das große Engagement der deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die mit ihren zahlreichen Bewerbungen ein deutliches Zeichen für den Schutz verfolgter Wissenschaftler setzen.“
Es ist geplant, im Juli dieses Jahres eine weitere Runde auszuschreiben. Die Initiative ist nach dem Pathologen jüdischer Abstammung Philipp Schwartz benannt, der 1933 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen musste und die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ gründete.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 27.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 140 Ländern – unter ihnen 52 Nobelpreisträger.
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