Pressemitteilung
Essen, 27.11.2013

Ein Forschungsverbund der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Universität Duisburg-Essen (UDE) will die Strategien von Interessengruppen zur Durchsetzung ihrer Forderungen analysieren und zentrale Entwicklungen in der deutschen Demokratie aufzeigen. Mit seiner aktuellen Förderentscheidung unterstützt das Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) das Projekt mit rund 310.000 Euro. Zusätzlich stellt MERCUR im Rahmen seiner siebten Förderrunde rund 850.000 Euro für fünf weitere Projekte an den Ruhrgebietsuniversitäten bereit.
Ziel des Projekts „Arenen der politischen Interessenvermittlung in Deutschland“ ist es, möglichst alle Interessengruppen zu untersuchen, die in den Politikfeldern Soziales, Umwelt und Migration seit 1994 bis heute aktiv sind. Dabei gilt besonderes Interesse der Frage, auf welche Art und Weise die verschiedenen Akteure ihren Einfluss durchzusetzen versuchen und wie sich ihre Strategien im Zeitablauf verändert haben. „Interessengruppen wirken in direkter Weise auf das parlamentarische Regierungssystem, sie nutzen öffentliche Medien sowie juristische Möglichkeiten und auch personale Netzwerke. Durch die Entwicklung einer umfassenden Dateninfrastruktur zur Nutzung dieser Arenen wollen wir empirisch fundiertes Wissen über die Rolle von Interessengruppen in der deutschen Demokratie erzeugen und auch der Politik zur Verfügung stellen“, so Professor Dr. Rainer Eising von der RUB, stellvertretend für die insgesamt vier Experten im Bereich der Interessengruppenforschung.
MERCUR hat in seiner siebten Förderrunde ebenso die Finanzierung des Projektes „Systemische Risiken in der Versicherungswirtschaft“ beschlossen. Juniorprofessor Gregor Weiß von der Technischen Universität Dortmund will hier der Frage auf den Grund gehen, ob Versicherungsunternehmen Finanzkrisen verstärken oder sogar auslösen können. „Geschäftstätigkeiten außerhalb des Versicherungsgeschäftes sowie eine starke Vernetzung dieser Unternehmen untereinander können primäre Ursachen für destabilisierende Einflüsse auf den Finanzsektor sein. Durch empirische Analysen sollen für die Finanzregulierung Handlungsempfehlungen abgeleitet werden“, erläutert Weiß.
Mit den dramatischen Auswirkungen von Überschwemmungen auf die Vielfalt der Mikroorganismen unserer Ökosysteme befasst sich ein weiteres von insgesamt sechs in dieser Förderrunde bewilligten Forschungsprojekten. „Neben den bekannten ökonomischen Effekten, verändern Überschwemmungen vor allem die Umweltbedingungen für die kleinsten Lebewesen, die als ‚Handwerker‘ die grundlegenden Vorgänge in unseren Ökosystemen steuern und ohne deren Unterstützung z.B. Nährstoffe für Pflanzen und Tiere nicht verfügbar wären oder viele Schadstoffe nicht abgebaut würden“, erklärt Professor Dr. Jens Boenigk von der UDE. Gemeinsam mit seinem Kollegen von der RUB erforscht er in einem großen Laborexperiment die Auswirkungen verschiedener Überschwemmungsszenarien auf die Organismen im Boden sowie im Wasser, um die ökologischen Konsequenzen in Zukunft besser einschätzen zu können.
Die Forschungsthemen der drei anderen von MERCUR zuletzt bewilligten Projekte reichen von der Entwicklung eines virtuellen interaktiven Windkanals über die Untersuchung neuer Materialien für eine mögliche Anwendung in der Wasserspaltung und der Herstellung von Weißlicht-LEDs bis hin zur Vorhersage von Ermüdungseffekten bei speziellen Metallen.
Weitere Informationen zu den bewilligten Projekten
www.mercur-research.de
Mercator Research Center Ruhr
Das Mercator Research Center Ruhr wurde Anfang März 2010 von der Stiftung Mercator gemein-sam mit der Universitätsallianz Metropole Ruhr gegründet. MERCUR will die strategische Kooperation der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen stärken, die sich 2007 zur UAMR zusammengeschlossen haben. Mit seinem Förderprogramm unterstützt das Center sowohl die Zusammenarbeit als auch den Ausbau verteilter Forschungsschwerpunkte innerhalb der drei Universitäten. Den dort tätigen Wissenschaftlern/innen bietet MERCUR neue Möglichkeiten zur Entwicklung von Forschungsprojekten, die die Attraktivität des Ruhrgebiets als Wissenschaftsstandort nachhaltig erhöhen. Das Center ist das bislang größte Projekt privater Wissenschaftsförderung.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
Isabell Hilpert
Kommunikationsmanagerin
Mercator Research Center Ruhr
Tel.: +49 (0) 201 616 965-11
E-Mail: hans.stallmann@uamr.de   

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Leiter Bereich Kommunikation
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