Pressemitteilung
Berlin, 17.07.2015

Deutschland hat im ersten Halbjahr 2015 so viel Strom exportiert wie niemals zuvor. Unterm Strich wurden 25 Terawattstunden – das entspricht rund acht Prozent des hierzulande von Januar bis Juni erzeugten Stroms – ins Ausland geliefert. Im ersten Halbjahr 2014 waren es noch 19 Terawattstunden gewesen, ein Jahr zuvor 15 Terawattstunden. Das zeigt eine vorläufige Auswertung des Berliner Denk- und Politiklabors Agora Energiewende.
Angetrieben wurde die Nachfrage nach deutschem Strom im Ausland von abermals gesunkenen Preisen an der Strombörse, die im europäischen Vergleich zu den niedrigsten gehören. Im Durchschnitt wurden an der Börse in den ersten sechs Monaten des Jahres 3,02 Cent pro Kilowattstunde gezahlt (1. Halbjahr 2013: 3,76 Cent/Kilowattstunde, 1. Halbjahr 2014: 3,24 Cent/Kilowattstunde). Gesunken waren die Preise aufgrund des deutlich größeren Angebots von Strom aus Erneuerbaren Energien: Ihr Anteil am deutschen Stromverbrauch wuchs aufgrund deutlich gestiegener Windstromproduktion auf den neuen Rekordwert von 31,4 Prozent (von 81 auf 92 Terawattstunden). Die Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohlekraftwerken sank demgegenüber auf 128 Terawattstunden gegenüber 135 Terawattstunden im Vorjahreszeitraum. Die Produktion von Kernkraftwerken (48 Terawattstunden) und Gaskraftwerken (27 Terawattstunden) blieb in etwa auf Vorjahresniveau.
„Vor allem die älteren Steinkohlekraftwerke geraten durch die stark gestiegene Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien zunehmend unter Druck und müssen ihre Produktion immer öfter drosseln. Sie suchen ihr Heil aber auch im verstärkten Export“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.
„Unglücklicherweise verdrängt der Kohlestrom-Export in unseren Nachbarländern vor allem Strom aus klimafreundlicheren Gaskraftwerken, so in den Niederlanden oder – über die Transitländer Österreich, Frankreich und Schweiz – auch in Italien“, sagt Graichen. Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr ist der Stromexport insbesondere nach Frankreich und in die Schweiz deutlich gestiegen und in Richtung Österreich und Niederlande auf konstant hohem Niveau verblieben.
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