Mit insgesamt rund zehn Millionen Euro fördern die Stiftung Mercator und die VolkswagenStiftung neun Vorhaben an deutschen Hochschulen, die mit ihren Ideen für eine qualitätvolle Lehre im Rahmen der Bologna-Reform überzeugen konnten: Sie wurden nach öffentlicher Präsentation vor einer internationalen Jury am 11. Februar 2010 in Hannover ausgewählt. Die zwei Förderlinien zugeordneten Vorhaben entsprechen dem Ziel der beiden Stiftungen, die Lehre an deutschen Hochschulen zu stärken, Verbesserungen praktisch umzusetzen und Verantwortung für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre zu übernehmen.
Im Folgenden werden die erfolgreichen Hochschulen (genannt sind die Hauptantragsteller) und ihre Projekte aufgeführt, weitere Informationen (Kurzbeschreibungen und Fotos) finden Sie hier.
In der 1. Förderlinie werden die Hochschulen bei der Entwicklung und Erprobung neuer oder neu zu gestaltender Curricula von Bachelor-Studiengängen unterstützt:
In der 2. Förderlinie werden den Hochschulen Mittel zur Anschubfinanzierung von Expertengruppen und Kompetenzzentren für die Hochschullehre zur Verfügung gestellt:
Außerdem wird ein Vorhaben an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover für einen Verbund aller deutschsprachigen tiermedizinischen Bildungsstätten mit Vorbereitungsmitteln für die Lehr-/Lernforschung im Bereich Tiermedizin unterstützt. Eine Projektgruppe soll zunächst die Erfahrungen und Kompetenzen in den Bereichen Didaktik und E-Learning bündeln – mit der langfristigen Perspektive eines Kompetenzzentrums für die Hochschuldidaktik in der Tiermedizin.
Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator.
erklärte: „ Als wir das gemeinsame Programm im Frühjahr 2009 starteten, hat uns zunächst die große Resonanz an den Hochschulen des Landes gefreut. Im Herbst des Jahres haben wir dann die zum Teil vehement vorgetragenen und in vielen Punkten berechtigten Kritik der Studierenden an der Umsetzung des Bologna-Prozesses aufmerksam verfolgt. Ich bin überzeugt, dass wir mit den heute ausgewählten Projekten genau zum richtigen Zeitpunkt die Bereitschaft der Hochschulen zu Änderungen am Bologna-Prozess produktiv verbinden können mit den Forderungen und Ansprüchen der Studierenden.“
Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull, betont in seiner Stellungnahme die studienpraktische Bedeutung des Förderengagements: „Es geht uns vor allem darum, die berechtigte Kritik an der bisherigen Gestaltung des Bologna-Prozesses durch konkrete Reformprojekte konstruktiv zu wenden. Mit den ausgewählten Studiengängen, Expertengruppen und Kompetenzzentren wird eindrucksvoll gezeigt, wie die Potenziale der Reform zugunsten der Studierenden und der internationalen Wahrnehmung der deutschen Hochschulen genutzt werden können. Die Curriculum-Konzepte, die eine neue Balance zwischen dem notwendigen Erwerb von Spezialkenntnissen einerseits und dem ebenso unverzichtbaren Vermitteln von Überblickskompetenz und Urteilsfähigkeit andererseits anvisieren, bieten eine gute Ausgangsposition, um die Bildungsziele des Bologna-Prozesses in den nächsten Jahren zu erreichen. Die intensive Förderung der Curriculumforschung und Hochschuldidaktik soll exemplarisch zeigen, dass es auch in Deutschland erste Ansätze für eine qualifizierte wissenschaftliche Unterstützung des nur mit großer Professionalität zu bewältigenden Studienreformprozesses gibt.“
Über die Initiative „Bologna – Zukunft der Lehre“
Die Initiative der beiden Stiftungen stieß auf enorme Resonanz: Zum 31. Juli 2009 beteiligten sich 105 der gut 350 antragsberechtigten deutschen Hochschulen mit insgesamt 180 Antragskizzen an dem Wettbewerb. Eine Expertenkommission wählte im November 2009 aus diesen Vorschlägen 25 Vorhaben für die Präsentation in Hannover aus: 16 für die erste Förderlinie und neun für die zweite. Neun dieser Vorhaben können nun in die Tat umgesetzt werden.