Die Energiewende ist beschlossene Sache. Doch die Frage nach dem „Wie“ der Umsetzung ist noch nicht geklärt. Die Stiftung Mercator und die European Climate Foundation haben daher die Stiftungen in Deutschland aufgerufen, gemeinsam und stärker als bisher die Umsetzung der Energiewende zu unterstützen. „Stiftungen sind bei der nationalen Aufgabe Energiewende gefordert wie nie“, so der Appell der beiden Stiftungen.
Hintergrund ist eine Analyse des Ecologic Institut und Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie zur zivilgesellschaftlichen Akteurslandschaft im Klimaschutz. Erste Ergebnisse in Form eines Diskussionspapiers wurden heute in Berlin vorgestellt.
Ausgangspunkt der Analyse ist die Frage, wie Stiftungen den Transformationsprozess hin zu einer klimagerechten Gesellschaft unterstützen können. Die Untersuchungen von Ecologic Institut und Wuppertal Institut konzentrieren sich auf sechs Themenfelder, in denen zivilgesellschaftliche Akteure in Deutschland aktiv Klimaschutz vorantreiben: Energie, Mobilität, Bauen und Wohnen, Konsum, Landnutzung und Klimapolitik. Die Analyse soll Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Die Breite der Themenfelder verdeutlicht, dass Klimaschutz über die Energiewende hinausgeht. Doch ein Jahr nach dem Beschluss der Bundesregierung zur Energiewende zeigen die heute vorgestellten Ergebnisse gerade beim Thema Energie konkrete Handlungsfelder für Stiftungen auf, in denen sie ihre spezifischen Stärken einbringen können:
- Ein stärkerer Fokus auf die Umsetzung der Energiewende „von unten“: Für den Erfolg des Transformationsprozesses wird es unerlässlich sein, langfristig die Unterstützung der breiten Bevölkerung zu sichern. Gerade bei einer Energiepolitik, die auf Bürgerbeteiligung setzt, können Stiftungen wertvolle Impulse liefern.
- Die Forcierung des Themas Energieeffizienz: Das Thema gilt als schwer vermittelbar und der Erfolg in der Breite bleibt bisher aus. Stiftungen und NGOs sind hier besonders gefragt, weil es gerade bei Effizienz um „weiche“ Themen wie gesellschaftliche Werteinstellungen und Verhaltensmuster geht.
- Akzeptanz als übergreifendes Handlungsfeld: Die Energiewende bedeutet einen tiefgreifenden Transformationsprozess, der weit über das Energiesystem hinausgeht. Weil sie politisch unabhängig sind und keine kommerziellen Interessen verfolgen, können gerade Stiftungen hier als Brückenbauer und Moderatoren auftreten.
„Die Energiewende ist eine gigantische Aufgabe. Es geht um den Eintritt in ein neues Zeitalter der Energieversorgung. Dass es dabei sehr unterschiedliche Interessenlagen gibt, ist voraussehbar. In diesen politischen Debatten brauchen wir die Integrationskraft und Unabhängigkeit von Stiftungen“, so Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator.
Die Stiftung Mercator hat in den vergangenen zwei Jahren mehr als 40 Millionen Euro in ihren Schwerpunkt Klimawandel investiert. Erst vor einer Woche gab die Stiftung gemeinsam mit der European Climate Foundation die Gründung der „Agora Energiewende“ bekannt. Die Agora Energiewende zielt darauf ab, einen Meinungsbildungsprozess bei zentralen energiepolitischen Akteuren über das „Wie“ der Energiewende zu ermöglichen und hierdurch eine Basis für eine kluge Umsetzung der Beschlüsse zur Energiewende zu legen.
„Eine Energiewende ohne oder gar gegen die Bürger wird nicht gelingen“, so Johannes Meier, Geschäftsführer der European Climate Foundation. „Die Frage ist, wie wir auch die ‚Energiewende von unten‘ schaffen können. Umweltverbände und NGOs müssen sich nicht nur in harten Lobbykämpfen behaupten, sondern auch helfen, dass Akzeptanzhürden überwunden werden."
Die Analyse von Ecologic Institut und Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie basiert auf qualitativen Experteninterviews mit Akteuren aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die Ergebnisse werden in einen PHINEO-Themenreport zum Schwerpunkt Klimaschutz einfließen, der 2013 veröffentlicht wird. Weitere Informationen:
http://www.phineo.org/themenreports/in-arbeit/report-klimaschutz/
Weitere Informationen und die Analyse zum Download:
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:Marisa Klasen
Kommunikationsmanagerin
Stiftung Mercator
Tel. +49 (0) 201 245 22 53
www.stiftung-mercator.de