Pressemitteilung
21.06.2010

Berlin, 20. Juni 2010. Die besten acht Schüler, die sich zuvor in Schuldebatten und 16 Landesfinalen durchgesetzt hatten, debattierten heute beim Finale in Berlin um den Bundessieg. „Sollen soziale Netzwerke im Internet stärker staatlich kontrolliert werden?“ lautete das Thema für die Klassen 8 bis 10, bei dem Jonathan Krude vom Deutschhaus-Gymnasium in Würzburg (Bayern) am Ende die Nase vorn hatte. In der Jahrgangsstufe 11 bis 13 konnte Alexander Osterkorn von der Friedrich-Paulsen-Schule in Niebüll (Schleswig-Holstein) beim Thema „Soll anstelle der Wehrpflicht für Männer ein soziales Pflichtjahr für Männer und Frauen eingeführt werden?“ den Wettbewerb für sich entscheiden. Beide gewinnen die Teilnahme an einer Akademiewoche mit weiterem Rhetoriktraining sowie die Aufnahme in das Jugend debattiert-Alumniprogramm. Rund 90.000 Schüler und 4.000 Lehrkräfte an rund 660 weiterführenden Schulen in ganz Deutschland haben sich am Bundeswettbewerb Jugend debattiert 2010 beteiligt. Das Projekt wird gemeinsam von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung auf Initiative des Bundespräsidenten durchgeführt. Kooperationspartner des Projekts sind die Kultusministerkonferenz und die Kultusministerien der Länder.

„Schülerinnen und Schüler, die an Jugend debattiert teilnehmen, trainieren das faire und sachliche Debattieren und üben sich im respektvollen Umgang auch mit anderen Meinungen. So bildet das Projekt zum Mitreden und Mitgestalten in der Demokratie aus“, so Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. „Jugend debattiert ist daher mehr als ein Wettbewerb: Es ist ein wichtiger Baustein sowohl für die Schulentwicklung als auch für die persönliche Entwicklung der Jugendlichen.“

Mit einer Unterrichtsreihe und einem bundesweiten Wettbewerb bringt Jugend debattiert Rhetorik in die Schule: Das Projekt fördert die sprachliche und politische Bildung ebenso wie die Meinungs- und Persönlichkeitsbildung von Schülerinnen und Schülern ab Klasse 8. Für das größte privat-öffentlich finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland stellten die Trägerstiftungen seit dem bundesweiten Start 2002 insgesamt 14,1 Mio. Euro bereit. Jugend debattiert spricht alle weiterführenden Schulformen an: Interessierte Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschulen und Berufsschulen können sich über die Kultusministerien der Länder für eine Teilnahme ab dem kommenden Schuljahr bewerben.

Stellvertretend für die Trägerstiftungen begrüßte Rüdiger Frohn, Vorsitzender des Beirats der Stiftung Mercator, die Gäste des heutigen Bundesfinales. Prominent besetzte Jurys bewerteten die Debatten öffentlich: Christa Goetsch (Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz, Schulsenatorin in Hamburg), Prof. Dr. Dagmar Schipanski (Präsidentin des Thüringer Landtags a.D.), Prof. Dr. Ulrich von Alemann (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Prof. Dr. Gert Ueding (Eberhard Karls Universität Tübingen) wirkten unter anderem daran mit.

Der Wettbewerb folgt klaren Regeln: Debattiert wird jeweils zu viert über aktuelle politische, gesellschaftliche und schulische Streitfragen. Jeder Teilnehmer hat zu Beginn zwei Minuten ungestörte Redezeit, in der er seine Position – pro oder contra – darlegt. Anschließend folgen zwölf Minuten freie Aussprache. Für das Schlusswort steht jedem Redner eine Minute zur Verfügung,

wobei er seine ursprüngliche Position auch verändern darf. Bewertungskriterien für die Debatte sind Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.

Die Sieger im Bundeswettbewerb Jugend debattiert 2010:

Klassen 8 – 10 (Altersgruppe I):
1. Platz: Jonathan Krude, 15 Jahre, Deutschhaus-Gymnasium (Klasse 9), Würzburg, Bayern
2. Platz: Laura Lindemann, 15 Jahre, Viktoria-Gymnasium (Klasse 9), Essen, Nordrhein-Westfalen
3. Platz: Leon Kerger, 15 Jahre, Humboldt-Gymnasium (Klasse 10), Berlin-Tegel
4. Platz: Lena Mehrens, 15 Jahre, Alexander-von-Humboldt-Schule (Klasse 10), Neumünster, Schleswig-Holstein

Jahrgangsstufen 11 – 13 (Altersgruppe II):

1. Platz: Alexander Osterkorn, 17 Jahre, Friedrich-Paulsen-Schule (Jahrgangsstufe 11), Niebüll, Schleswig-Holstein
2. Platz: Felix Kröcher, 18 Jahre, Gymnasium „Alexander S. Puschkin“ (Jahrgangsstufe 12), Hennigsdorf, Brandenburg  
3. Platz: Tobias Manner-Romberg, 19 Jahre, Gymnasium Lerchenfeld (Jahrgangsstufe 13), Hamburg
4. Platz: Tim Stadtaus, 18 Jahre, Winfriedschule (Jahrgangsstufe 12), Fulda, Hessen

Nicht nur die Sieger profitieren von Jugend debattiert. Denn was sich die Schülerinnen und Schüler in der Unterrichtsreihe erarbeiten, trägt auch über den Wettbewerb hinaus: Jugend debattiert stärkt die kommunikativen Fähigkeiten, verbessert die Urteilsbildung und gibt mehr Sicherheit im Auftreten, zum Beispiel bei Prüfungen und Bewerbungsgesprächen. Auch im Ausland wird in deutscher Sprache debattiert: Bei Jugend debattiert international debattieren Schüler in Estland, Lettland, Litauen, Polen, Russland, Tschechien und der Ukraine über aktuelle politische Streitfragen. Jugend debattiert international ist ein Projekt des Goethe-Instituts, der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Das Finale des internationalen Wettbewerbs, an dem auch die Bundessieger von Jugend debattiert teilnehmen, findet am 12. November 2010 in Berlin statt.

Diesen Pressetext sowie die Fotos zum Bundesfinale können Sie ab ca. 16.00 Uhr im Pressebereich der Homepage von Jugend debattiert herunterladen: www.jugend-debattiert.de

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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