Pressemitteilung
31.01.2012

Essen, 31.01.2012 – Eine bessere Evaluation sowie mehr Kooperation und Koordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen – das sind die beiden zentralen Handlungsempfehlungen der Stiftung Mercator im Bereich der Sprachförderung. Auf dem heutigen Integrationsgipfel im Bundeskanzleramt forderte Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator: „Sprachförderung darf keine Blackbox bleiben. Es fehlt bei vielen Initiativen an einer Überprüfung der Wirkung. Hier ist die Politik gefragt: Bund und Länder müssen gemeinsam mehr unternehmen, um wissenschaftlich valide Standards in der Sprachförderung zu schaffen. Wir brauchen ein kohärentes Konzept über alle Bildungsphasen – von der frühkindlichen Sprachförderung bis zur Sekundarstufe II. Ohne Evaluation und Wirkungsforschung werden Gelder in Maßnahmen investiert, deren Wirksamkeit nicht belegt ist.“
Lorentz rief dazu auf, sich insbesondere für eine Verbesserung der Tests und Methoden in der Sprachförderung einzusetzen. Nur so könnten die Diagnose und der individuelle Förderbedarf eines Kindes optimal aufeinander abgestimmt werden. Bislang gibt es zudem kaum wissenschaftlich valide Evaluationen, die einen Rückschluss auf die Effizienz der eingesetzten Mittel erlauben. Er sprach sich außerdem für eine engere Kooperation und verbesserte Koordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen aus. Institutionalisiert werden könnte diese über eine Koordinierungsstelle, die die Vielzahl von Initiativen in diesem Bereich untereinander abstimmt und den Akteuren vor Ort Hilfestellung anbietet.
Fünf Maßnahmen für eine wirksame Sprachförderung sind nach Ansicht der Stiftung Mercator erforderlich: 

  1. Transparenz durch Evaluation: Mehr Evaluation für eine wirksame Sprachförderung etablieren. 
  2. Mehr Kooperation und Koordination: Durch strategische Kooperation und Koordination von Bund, Ländern und Kommunen eine durchgängige Sprachförderung erreichen. 
  3. Sprachförderung mit System: Angebote flächendeckend in den Kita- und Schulalltag einbinden. Ergebnisse aus vorhandener Sprachstandsdiagnostik für die Sprachförderung nutzen.
  4. Fächerübergreifend denken: Sprachförderung als übergeordnete Aufgabe in alle Fächer integrieren.
  5. Für Qualität ist Qualifikation nötig: In die Ausbildung von Lehrern und Erziehern definierte Standards im Bereich der Sprachförderung einführen.

 Die Stiftung Mercator engagiert sich bereits seit dem Jahr 2000 im Bereich der Sprachförderung. So hat sie mit dem „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“, der derzeit bundesweit an 29 Standorten durchgeführt wird, eines der größten Sprachförderprojekte initiiert. Das Projekt wurde zwischen 2006 und 2008 erfolgreich evaluiert. Die Ergebnisse finden Sie unter 
www.mercator-foerderunterricht.de/projekt/evaluation.html
Über die Stiftung Mercator:
Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen – gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft – ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.
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Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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