Pressemitteilung
Lübeck/Essen, 09.03.2022

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Wider Sense TraFo und die Stiftung Mercator haben auf dem zweitägigen Kongress „Forum Kreativpotentiale 2022“ am 8./9. März mit 250 Teilnehmenden aus Bildung, Wissenschaft, Kultur und Politik online über „Kulturelle Bildung – Bildung der Zukunft“ diskutiert. Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Bildungsministerin von Schleswig-Holstein sprach sich dafür aus, Kulturelle Bildung noch stärker in den Bildungssystemen zu verankern, um damit die kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

Das Netzwerkprogramm blickt auf zehn Jahre Arbeit zurück und formuliert eine Agenda für Morgen. Helmut Seidenbusch von der Stiftung Mercator, Förderin des Projekts, verdeutlichte: „Neben dem Bedürfnis der Schulen, ihre alltäglichen Herausforderungen mit den Mitteln der Kulturellen Bildung konstruktiv zu bearbeiten, ist es auch ein Anliegen der Bildungspolitik geworden, die Qualitäten der Kulturellen Bildung in der Unterrichts- und Schulentwicklung zu nutzen – eine großartige Entwicklung in den letzten zehn Jahren.“

Mit Kultureller Bildung Zukunft gestalten

Ulrike Sommer, Geschäftsführerin von Wider Sense TraFo, wies darauf hin: „Kulturelle Bildung besitzt ein starkes transformatives Potential, denn sie öffnet Lern- und Experimentierräume und fördert dadurch Selbst- und Persönlichkeitsbildung. Das ist gerade heute hilfreich angesichts der vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind. Denn diese erfordern nicht nur neues Denken, sondern auch neue Zukunftsbilder und Erzählungen. Kulturelle Bildung stärkt Menschen darin, auch ungewisse Perspektiven als Chance zu begreifen und nicht nur mögliche Krisen, Verbote oder Verluste zu sehen. Insofern ist das Entwicklungspotential Kultureller Bildung noch längst nicht ausgeschöpft.“

Der Zukunft Kultureller Bildung widmete sich auch Karin Prien, Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein: „Kulturelle Bildung ist die Basis für ein friedliches Zusammenleben und zugleich der Schlüssel, mit dem junge Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben und es selbst gestalten können. Sie trainiert die Selbstwahrnehmung und die Selbstwirksamkeit. Beide Kompetenzen werden gebraucht, um Krisen zu bestehen und unsere Zukunft zu gestalten“, betonte sie heute. Daher stehe Kulturelle Bildung weit oben in den Agenden der Bildungs-, Jugend- und Kulturpolitik der Länder. Sie müsse in der schulischen und kulturellen Praxis noch weiter und nachhaltig verankert werden.

Kulturelle Bildung – Ursache und Lösung gesellschaftlicher Ungleichheit

Dieses Vorhaben begrüßte auch Gastredner und Bildungsexperte Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani: „Kulturelle Bildung ist nicht nur eine Lösung des Problems von Ungleichheit, sondern auch ein Teil davon. Denn, ob man beispielsweise ein Musikinstrument erlernt oder eine Leidenschaft für Theater entwickelt, hängt in Deutschland vor allem vom Engagement der Eltern und vom sozialen Umfeld ab.“ Das Bildungssystem könne hier einen Ausgleich schaffen, aber nur wenn sich Lehrerinnen und Lehrer die unterschiedlichen Ausgangslagen ihrer Schülerinnen und Schüler bewusst machen.

Gelebte Praxis der Kulturellen Bildung

Wie sich Kulturelle Bildung in der Praxis konkret gestaltet, veranschaulichten auf dem Kongress die Verantwortlichen der unterschiedlichen Länderprojekte. Darunter auch Dr. Johanna Pareigis von der Bewegung „Lernen im Freien“ aus Schleswig-Holstein, welche die Idee des Draußen-Lernens mit der Kulturellen Bildung verknüpft: „Unsere Bewegung möchte Lernende wie Lehrende dabei unterstützen, sich zu freien und mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu entwickeln. Die Kulturelle Bildung ist hierfür ein wichtiger Baustein. Denn sie fördert nicht nur kreatives, sondern auch kritisches Denken und stärkt gleichzeitig die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit Anderen. Das sind unserer Meinung nach genau die Fähigkeiten, die wir für eine Bildung der Zukunft brauchen.“

HINTERGRUND

Über das Netzwerkprojekt „Kreativpotentiale im Dialog“
Das Netzwerkprojekt „Kreativpotentiale im Dialog“ setzt sich seit mehr als zehn Jahren dafür ein, Kulturelle Bildung nachhaltig im deutschen Bildungssystem zu verankern. Denn obwohl der Kulturellen Bildung mit Blick auf die individuelle Persönlichkeitsentwicklung und hinsichtlich der Gestaltung gesamtgesellschaftlicher Veränderungsprozesse eine zentrale Bedeutung zukommt, nimmt sie im Vergleich zu Unterrichtsfächern wie Mathematik, Deutsch oder Physik oft nur eine untergeordnete Rolle ein. Gefördert durch die Stiftung Mercator und umgesetzt von der Wider Sense TraFo gGmbH, entwickelte „Kreativpotentiale im Dialog“ gemeinsam mit Kooperationspartner*innen aus 15 Bundesländern zahlreiche Konzepte und Fortbildungsstrukturen, die alle dasselbe Ziel eint: Kulturelle Bildung in Deutschland erfolgreich voranzutreiben.

Über Wider Sense TraFo
Wider Sense ist ein Beratungshaus für gesellschaftlichen Wandel. Es berät Organisationen zu Corporate Social Responsibility (CSR), strategischer Philanthropie und systemischen Bildungskonzepten. Als 100-prozentige gemeinnützige Tochtergesellschaft unterstützt Wider Sense TraFo Stiftungen, Unternehmen und die öffentliche Hand bei der Umsetzung von Projekten und beim Transfer von Lösungen für sozialen Wandel.

Teilnehmende des Foums disktieren miteinander
Foto: O. Malzahn

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Lothar Kuhn
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