Es ist soweit: 15 junge Kulturmanager aus China, die unter anderem an so renommierten Einrichtungen wie dem National Museum Beijing oder dem Shanghai Oriental Arts Center tätig sind, kommen im September und Oktober für ein Qualifizierungsprogramm des Goethe-Instituts, des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der FU Berlin und der Stiftung Mercator nach Berlin.
Nach einem zweiwöchigen Theorieprogramm in Peking erhalten die chinesischen Nachwuchsführungskräfte während ihres vierwöchigen Deutschland-Aufenthalts intensive Einblicke in 70 Kultureinrichtungen, Stiftungen, Medienunternehmen und Firmen der Creative Industries. In Seminaren, Workshops und Hospitanzen werden Kompetenzen und Anforderungen eines zukunftsweisenden Kulturmanagements praxisnah gelehrt.
"Wir wollen die handwerklichen und fachwissenschaftlichen Grundlagen eines werteorientierten Kulturmanagements in einer globalisierten Welt praxisgerecht vermitteln und reflektieren. Denn nur wer sich seines kulturellen Auftrages und seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist, kann die vielfältigen Herausforderungen im Interesse der Kultur und ihrer Publika meistern – in Deutschland wie in China", konstatiert der Programmleiter Professor Dr. Klaus Siebenhaar von der Freien Universität Berlin. Das bestimmende Ziel des Programms sei es deshalb, zur Professionalisierung des Kulturbetriebs in China und zum interkulturellen Dialog und Austausch beizutragen.
"In den letzten Jahren sind in vielen Großstädten Chinas in Dimension und Architektur beeindruckende, technisch hervorragend ausgestattete Neubauten im Kulturbereich entstanden: Theater, zum Teil in der Form von Multikomplexen, Museen und weitere Gebäude sind im Bau oder in der Planung. Die Ausbildung des Personals, das zum Betreiben dieser Häuser benötigt wird, konnte jedoch mit dem Tempo der Bautätigkeit nicht mithalten. Und aus historischen Gründen fehlt es häufig an Erfahrung, beispielsweise was internationale Kooperationen betrifft", so Uwe Nitschke, Leiter des Goethe-Instituts Peking. Diese Problematik sei der Ausgangspunkt für das Projekt gewesen.
"Wir wollen mit diesem Programm konkret den Austausch von Wissen zwischen Deutschland und China fördern", erklärt Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator, die das Programm mit ihrer Unterstützung ermöglicht. Das Engagement der Stiftung soll jungen Kulturschaffenden Chancen eröffnen, neue Erkenntnisse und Sichtweisen zu sammeln und so den Dialog zwischen Deutschland und China anregen.
Das Goethe-Institut fördert mit seiner Initiative "Kultur und Entwicklung" durch spezifische Beratungs- und Bildungsprogramme Institutionen und Akteure aus Kultur, Medien und Gesellschaft vor allem in Ländern der Entwicklungszusammenarbeit. Die Programme werden gemeinsam mit lokalen Partnern entwickelt und durchgeführt und beziehen deutsche Kultur- und Bildungsinstitutionen ein. Sie zielen auf berufliche Qualifizierung, beraten und fördern den Aufbau regionaler Netzwerke und schaffen kulturelle und zivilgesellschaftliche Plattformen. Das Qualifizierungsprogramm für chinesische Nachwuchsführungskräfte ist nach Veranstaltungen für Kulturmanager aus Afrika, Osteuropa und Zentralasien bereits das dritte Fortbildungsprogramm des Goethe-Instituts im Bereich Kulturmanagement.
Auf Wunsch vermitteln wir gerne Interviews mit den Kulturmanagerinnen und -managern.
Links zum Thema:
anne.betting(at)fu-berlin.de