Die Jugendlichen aus Istanbul und Weimar staunen auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein nicht schlecht über das authentisch erhaltene Industrieensemble im Essener Norden – und das schon seit gestern (21. März 2013). Zusammen mit Essener Schülern und Studierenden sind sie bis Sonntag Gäste der Stiftung Zollverein, die in Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar und Anadolu Kültür in Istanbul das internationale Bildungsprojekt „Meeting World Heritage – Essen, Istanbul, Weimar“ ins Leben gerufen hat. Gefördert wird dieses Projekt durch die Stiftung Mercator. Vertreter der beteiligten Institutionen berichteten heute in einem Pressegespräch in der Kohlenwäsche auf Zollverein, gemeinsam mit Jugendlichen aus den drei Städten, von ihren Eindrücken und stellten erste Ergebnisse aus den Workshops vor. Denn: Auch erben will gelernt sein.
Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Zollverein, Hermann Marth, über das Projekt: „Kulturelle Vermittlung, insbesondere in Verbindung mit einem internationalen Austausch, ist ein Eckpfeiler unserer Arbeit. Wir sind stolz, dieses innovative Projekt entwickelt und mit auf den Weg gebracht zu haben. Es ist ein Erfahrungsgewinn für die Jugendlichen, aber auch einer für unsere eigene Arbeit bei der Welterbevermittlung."
„Der Stiftung Mercator liegen der Austausch von Menschen und Ideen sowie die deutsch-türkische Verständigung besonders am Herzen“, sagt Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator. „Die Begegnung mit den Weltkulturerbestätten in Essen, Weimar und Istanbul stärkt die Vernetzung kultureller Akteure in Europa und präsentiert das Ruhrgebiet zugleich als interkulturelle, weltoffene Region.“
Fabian Lasarzik, der Künstlerische Leiter der Stiftung Zollverein sagte: „Der Ansatz einer reinen musealen Vermittlung von kulturellen Inhalten ist nicht mehr zeitgemäß. Gerade für ein junges und lebendiges Welterbe wie Zollverein ist es wichtig, sich nicht nur als materielles Ensemble von denkmalgeschützten Bauten zu positionieren. In diesem Projekt arbeiten die Schüler und Studierende die universellen, aber auch speziellen Werte der Epochen Moderne, Klassik und Byzanz künstlerisch heraus. Dies erhöht interkulturelle Kompetenz und dient einer europäischen zeitgemäßen Identitätsbildung.“
Zum Hintergrund: Das Projekt startete am 16. März 2013 in Weimar. Am 16. Juni 2013 trifft sich die fast 50-köpfige Gruppe dann in Istanbul. Pro Standort sind eine Schule und eine Universität involviert, von Essener Seite das Nord-Ost Gymnasium und die Folkwang Universität der Künste. In gemeinsamen Seminaren, Workshops und praktischen Übungen setzen sich die Teilnehmer künstlerisch mit der Bedeutung von Welterbestätten auseinander – erst in Weimar, dann in Essen und schließlich in Istanbul. Es wird vor allem um die Vermittlung universeller Werte gehen, die alle drei Orte (das Klassische Ensemble Weimar, die Hagia Sophia und Zeche und Kokerei Zollverein) auf außergewöhnliche Weise verkörpern – und sie miteinander verbinden. Dabei werden insgesamt 36 Schüler und 6 Kunststudierende ihre Ideen vom Umgang mit den Welterbestätten künstlerisch multimedial in Einzel- und Gruppenarbeit umsetzen.