Pressemitteilung
Berlin, 15.06.2013

Sollen bei allgemeinen Wahlen Jugendliche ab 16 Jahren wählen dürfen? Für eine Veranstaltung in der Politikhauptstadt Berlin war heute nicht das Debattenthema ungewöhnlich, sondern der Teilnehmerkreis. Jugend debattiert heißt der größte Rhetorik-Schülerwettbewerb, zu dessen Finale heute Deutschlands acht beste junge Redner antraten. Sie qualifizierten sich in den vergangenen Monaten von Schul- über Regional- und Landesebene für das große Finale, bei dem sie Debatten-„Kultur“ mal anders demonstrierten: mit Sachorientierung, genauem Zuhören und präzisen Nachfragen.

Im Haus der Kulturen der Welt verfolgten über 800 Zuhörer die beiden Finaldebatten, die nach klaren Regeln abliefen: Pro Debatte vier Schüler, eine Streitfrage, 24 Minuten Dauer.Der 15jährige Maximilian Ernst vom Warndt-Gymnasium in Völklingen-Geislautern im Saarland überzeugte bei der Frage „Sollen bei allgemeinen Wahlen Jugendliche ab 16 Jahren wählen dürfen?“, dem Thema für die Klassen 8 bis 10. Er argumentierte eindrucksvoll gegen das Wahlrecht ab 16. Der 18jährige Tobias Paulus vom Bischöflichen Pius-Gymnasium in Aachen (Nordrhein-Westfalen) konnte bei der Frage „Soll in Deutschland jede weiterführende Schule Ganztagsschule sein?“ den Wettbewerb der Jahrgangsstufen 10 bis 13 für sich entscheiden. Er trat überzeugend dagegen ein.

„Das Besondere an Jugend debattiert ist, sich mit anderen Jugendlichen über aktuelle politische Themen auszutauschen und diese zu diskutieren, ohne dabei zu einem Konsens zu kommen. Es steht eher die kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen im Vorbergrund“, so der 18jährige Bundessieger Tobias Paulus.

Als Preis für ihren heutigen Erfolg erhalten alle Teilnehmer des Bundesfinales die Aufnahme in das Alumni-Programm Jugend debattiert sowie eine siebentägige Akademiewoche mit weiterer rhetorischer Fortbildung.

Über 155.000 Schüler und ca. 6.200 Lehrkräfte an 870 Schulen haben sich im laufenden Schuljahr an Jugend debattiert beteiligt. Eine fachkundige Jury hat die Debatten öffentlich nach Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft bewertet und die Sieger bestimmt.

Jugend debattiert ist in Deutschland bereits ein fester Bestandteil im Schulsystem. Stephan Dorgerloh, Präsident der Kultusministerkonferenz 2013, äußerte sich begeistert über Wettbewerb und Unterrichtsreihe: „Die Schüler setzen sich mit politischen Themen auseinander, lernen ihre Meinung zu sagen und sich mit den Meinungen anderer auseinanderzusetzen. Mit Jugend debattiert wird Demokratie in der Schule lebendig und bietet für Lehrkräfte ein ideales Methodentraining für kompetenzorientierten Unterricht.“

Dr. John Feldmann, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der für die beteiligten Stiftungen sprach, betonte in seiner Rede: „Jugend debattiert ist ein Projekt für alle. Genaues Zuhören, freies Sprechen, überzeugendes Argumentieren sind Fähigkeiten, die jeder braucht und jeder lernen kann. Jugend debattiert weckt diese Fähigkeiten und baut sie auf, ab Klasse 5 in jeder Schulart –zuerst im Unterricht, im Wettbewerb auch auf großer Bühne.“

Jugend debattiert wird getragen von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Kooperationspartner sind die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder. Mit Jugend debattiert wollen die Träger Schüler ab Klasse 5 ermutigen, an der eigenen Sprache und den richtigen Argumenten zu feilen. Die Themen des Wettbewerbs führen die Schüler an Politik heran und motivieren sie zum demokratischen Handeln. Die Lehrer sind dabei wichtige Partner, denn sie zeigen in der Schule, wie Debattieren funktioniert.

Die Sieger im Bundesfinale Jugend debattiert 2013:

Debatte Altersgruppe 1 (Klassen 8 bis 10):
Thema: Sollen bei allgemeinen Wahlen Jugendliche ab 16 Jahren wählen dürfen?
1. Platz: Maximilian Ernst, 15 Jahre, Warndt-Gymnasium, Völklingen-Geislautern (Saarland)
2. Platz: Aaron Wild, 14 Jahre, Friedrich-Schiller-Gymnasium Weimar (Thüringen)

3. Platz: Ariatani Wolff, 15 Jahre, Matthias-Claudius-Gymnasium Hamburg
4. Platz: Jan-Eric Fähnrich, 15 Jahre, Gymnasium Fridericianum, Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern)

Debatte Altersgruppe 2 (Jahrgangsstufen 11 bis 13):
Thema: Soll in Deutschland jede weiterführende Schule Ganztagsschule sein?
1. Platz: Tobias Paulus, 18 Jahre, Bischöfliches Pius-Gymnasium, Aachen (Nordrhein-Westfalen)
2. Platz: Marinus Fislage, 17 Jahre, Gerhart-Hauptmann-Gymnasium, Wismar (Mecklenburg-Vorpommern)

3. Platz: Maximilian Steffen, 15 Jahre, Hans und Sophie Scholl-Gymnasium, Ulm(Baden-Württemberg)
4. Platz: Simon Sturm, 17, Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim (Hessen)

Daten, Fakten, Hintergrund

Teilnehmer bundesweit
Über 155.000 Schülerinnen und Schüler und ca. 6.200 Lehrkräfte an 870 Schulen in 128 Regionalverbünden.

Das Projekt
Seit über zehn Jahren fördert Jugend debattiert sprachliche und politische Bildung sowie Meinungs- und Persönlichkeitsbildung. Jugend debattiert ist das größte privat finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland.

Jugend debattiert beginnt für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 mit einer Unterrichtsreihe. Zuvor werden ihre Lehrkräfte fächerübergreifend im Debattieren geschult. Mit speziellen Unterrichtsmaterialien ausgestattet, trainieren die Lehrkräfte anschließend die Schülerinnen und Schüler im Unterricht.

Ab Klasse 8 können Schülerinnen und Schüler am bundesweiten Wettbewerb teilnehmen,der in zwei Altersgruppen ausgetragen wird (Klassen 8-10 und Jahrgangsstufen 11-13).Der Wettbewerb findet zunächst auf Schul-, Regional-, und Landesebene statt.Höhepunkt ist das Bundesfinale, bei dem die besten Debattanten aus ganz Deutschland in Berlin aufeinandertreffen.

Ab Regionalebene erhalten Siegerinnen und Sieger als Preise mehrtägige Seminare bei Jugend debattiert-Trainern, die sie auf die jeweils nächste Wettbewerbsebene vorbereiten.Bundessiegerinnen und -sieger werden in das Alumniprogramm von Jugend debattiert aufgenommen.

Das Debattenformat
In einer Debatte bei Jugend debattiert äußern sich jeweils vier Jugendliche zu aktuellen schulischen und gesellschaftlichen Streitfragen wie: „Sollen öffentliche Plätze videoüberwacht werden?“ Im Wettbewerb dauert eine Debatte 24 Minuten. Jeder erhält zunächst zwei Minuten ungestörte Redezeit, in der er die ihm zugewiesene Position – Pro oder Contra – darlegt. Es folgen zwölf Minuten freie Aussprache. Für ein Schlusswort steht jedem Teilnehmer eine Minute zur Verfügung. Eine Jury bewertet die Debattanten öffentlich nach Sachkenntnis,Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.

Schirmherr, Partner, Förderer
Jugend debattiert wird getragen von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Kooperationspartner sind die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder.

Fotos vom Bundesfinale finden Sie unter
www.jugend-debattiert.de/service/presse/bildmaterial.htmlfacebook.com/Jugenddebattiert.de

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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