Güler Sabanci, Vorsitzende der Sabanci Holding, der Sabanci Stiftung und der Sabanci Universität, ist laut Financial Times die drittwichtigste Unternehmerin weltweit. Gestern hielt sie die vierte Mercator Lecture in Essen. Michael Thumann, Die ZEIT, sprach mit ihr über die Situation der Türkei nach den Wahlen, den herausragenden wirtschaftlichen Aufschwung des Landes und die Bedeutung des europäischen Beitrittsprozesses. Im Vorfeld der Veranstaltung wurde ein Memorandum of Understanding von Prof. Dr. Nihat Berker, Präsident der Sabanci Universität, und Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, unterzeichnet, das eine strategische Partnerschaft beider Institutionen begründet.
Rund 300 Gäste waren gekommen, um Güler Sabancis Vortrag zum Thema „Germany and Turkey: Common Approaches to Global Problems“ zu hören. Gemeinsam mit Michael Thumann, Leiter der ZEIT-Redaktion für den Nahen und Mittleren Osten in Istanbul, diskutierte die einflussreiche Unternehmerin ihre Thesen zur heutigen Türkei und die gemeinsamen Herausforderungen in der Bewältigung grenzübergreifender Probleme.
Prof. Dr. Nihat Berker, Präsident der Sabanci Universität, und Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, hatten zuvor ein richtungsweisendes Memorandum of Understanding zur strategischen Partnerschaft beider Institutionen unterzeichnet. Im Mittelpunkt steht dabei zunächst der Ausbau des Istanbul Policy Center (IPC) an der Sabanci Universität. Dafür wird die Stiftung Mercator in den kommenden fünf Jahren bis zu 5,5 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Der Grundstein für den Ausbau des IPC zu einem herausragenden, europäischen „Think-Do-Tank“ an der Sabanci Universität ist damit gelegt.
Dr. Bernhard Lorentz betonte: „Mit der Sabanci Universität haben wir einen herausragenden Partner gewonnen. Gemeinsam haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Austausch von türkischen, deutschen und weiteren europäischen Wissenschaftlern zu stärken und so internationale Herausforderungen – wie den Kampf gegen den Klimawandel oder den Einsatz für gute und gerechte Bildung – gemeinsam anzugehen. Mit dieser Partnerschaft setzen wir einen Meilenstein in der deutsch-türkischen Stiftungszusammenarbeit.“
Am neuen IPC werden vor allem deutsche und türkische Fellows gemeinsam zu den Themen deutsch/europäisch-türkische Beziehungen, Klimawandel/Energie und Bildung arbeiten. Exzellente Wissenschaftler und wissenschaftliche Praktiker haben so die Möglichkeit, Herausforderungen in diesen Bereichen neu zu denken und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. Die Ergebnisse der gemeinsamen Forschungsarbeit sollen sowohl an politische Entscheidungsträger weitergegeben werden als auch über Veranstaltungen und Praxisprojekte eine breite Öffentlichkeit erreichen.
Über die Mercator Lecture
Mit der Mercator Lecture bietet die Stiftung Mercator seit Oktober 2008 einmal im Jahr eine Plattform für den konstruktiven Austausch zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik über aktuelle und zentrale gesellschaftspolitische Fragen. Redner der vergangenen Mercator Lectures waren Lord Ralf Dahrendorf, der damalige NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister des Auswärtigen und Vize-Kanzler a.D. Joschka Fischer sowie der amerikanische Unternehmer und Philanthrop George Soros.
Über die Stiftung Mercator
Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen – gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft – ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.