Neue Wege der Koranauslegung, die deutsche Imam-Ausbildung, islamische Seelsorge und Bioethik – das sind die Themen, der sich die über 300 angemeldeten Wissenschaftler und Studenten von heute an fünf Tage lang an der Universität Frankfurt am Main widmen. Mit über 30 Panels ist der Kongress die bisher größte wissenschaftliche Veranstaltung der islamisch-theologischen Studien in Deutschland. Von ihm sollen zahlreiche positive Impulse für das neu etablierte Fach ausgehen.
Bis Freitag diskutieren Wissenschaftler und Studenten der Islamischen Theologie und verwandter Fächer in sechs thematischen Sektionen das Fächerspektrum der islamisch-theologischen Studien. Dazu zählen u.a. die islamische Religionspädagogik, die praktische Theologie, die Ideengeschichte des Islams, die islamischen Textwissenschaften und das Arabische. Der Kongress wird vom Zentrum für Islamische Studien Frankfurt am Main ausgerichtet, das eines der vom BMBF geförderten Zentren Islamischer Theologie ist. Gleichzeitig ist es einer der sieben Standorte des bundesweiten Graduiertenkollegs Islamische Theologie, das von der Stiftung Mercator gefördert wird.
Mit insgesamt 16 Promovierenden stellt das Graduiertenkolleg das zentrale Nachwuchsprogramm des Faches dar. Vier Doktoranden forschen in Frankfurt u.a. zum Geschlechterverhältnis im Koran und zu den islamischen Rechtswissenschaften. Das Graduiertenkolleg Islamische Theologie fördert den Kongress und beteiligt sich u.a. am panelübergreifenden Rahmenprogramm, das internationale Experten der Islamischen Theologie zusammenbringt. Die Promovierenden des Kollegs sind außerdem an der Leitung der Sektion „Textwissenschaften“ beteiligt und organisieren Panels u.a. zu den Themen Rechtsnormen, systematische Theologie, Hadithwissenschaften und feministische Theologie. Der Kongress trägt damit zur Weiterentwicklung zentraler Themen der Islamischen Theologie im deutschen Kontext bei.
Prof. Katajun Amirpur, Sprecherin des Graduiertenkollegs und Standortpartnerin an der Universität Hamburg, erklärt dazu: „Das große Engagement der Kollegiaten im Kongress ist ein Beleg für den produktiven Austausch zwischen Nachwuchs-wissenschaftlern und nationalen und internationalen Experten. Wir erwarten daher eine Vielzahl produktiver Impulse für die weitere Etablierung der Islamischen Theologie in Deutschland und für den öffentlichen Diskurs zum Islam.“
Der Kongress wendet sich nicht nur an Interessenten und Vortragende aus dem Bereich der Islamischen Theologie, sondern ebenso an Vertreter verwandter Disziplinen und das akademische Publikum anderer Fachrichtungen sowie die interessierte Öffentlichkeit. Damit trägt er der hohen gesellschaftlichen Relevanz der Islamischen Theologie Rechnung, die u.a. die Lehrer für den islamischen Religions-unterricht ausbildet.
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