Die Inhaftierung des türkischen Förderers von Kunst, Kultur und Zivilgesellschaft, Osman Kavala, dauert am 27. Juli bereits 1000 Tage an. Zahlreiche Künstler*innen, Journalist*innen, Freund*innen, Abgeordnete, Menschenrechtsorganisationen und Stiftungen fordern heute in den Sozialen Medien unter dem Hashtag #FreeOsmanKavala ein Ende der Inhaftierung. Mit ihnen ist auch die Stiftung Mercator von der Unschuld ihres Projektpartners Osman Kavala überzeugt.
Bereits im Dezember 2019 hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Kavalas sofortige Freilassung gefordert. Urteile des EGMR sind für die Türkei als Mitglied des Europarats bindend.
Die Stiftung Mercator fördert seit vielen Jahren europaweit zivilgesellschaftliche Organisationen wie die von Osman Kavala gegründete Anadolu Kültür. Wo Regierungsbeziehungen von Spannungen geprägt sind, ist es umso wichtiger, zwischenmenschliche Begegnungen zu unterstützen. Die Stiftung Mercator setzt sich dafür ein, dass der zivilgesellschaftliche Dialog zwischen der Türkei und Europa nicht abbricht. Diese Aufgabe kann die Stiftung Mercator jedoch nur gemeinsam mit türkischen Partnern wahrnehmen, die sich für Weltoffenheit und Toleranz einsetzen. Partner wie Osman Kavala, der sich als Gründer der Kunst- und Kulturstiftung Anadolu Kültür für die Verständigung zwischen der Türkei und Europa engagiert.
Michael Schwarz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator: "Die nun 1000 Tage währende Haft Osman Kavalas erschwert unser Engagement für Begegnung und Dialog mit der Türkei erheblich. Sie verunsichert unser Team und Teilnehmende in unseren Türkeiprogrammen. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Bundesregierung auch im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für eine baldige Freilassung Osman Kavalas stark macht".
Videostatement von Michael Schwarz im Rahmen der Aktion #FreeOsmanKavala.
Hintergrund
Am 27. Juli sitzt der türkische Stifter und Förderer von Kunst und Kultur Osman Kavala seit 1000 Tagen in Haft. Dem Gründer der Kulturstiftung Anadolu Kültür wurde vorgeworfen, im Jahr 2013 die Gezi-Proteste mitorganisiert zu haben. Nach mehr als zwei Jahren in Untersuchungshaft war Osman Kavala im Februar dieses Jahres zunächst freigesprochen worden, um nur wenige Stunden später wegen angeblicher Beteiligung am Putschversuch im Juli 2016 erneut festgenommen zu werden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg urteilte, dass die Inhaftierung unrechtmäßig ist und forderte Kavalas Freilassung. Am 12. Mai 2020 wurde ein Einspruch Ankaras gegen das Urteil des Straßburger Gerichts abgewiesen. Weitere Informationen (auf Englisch) zu Osman Kavala unter www.osmankavala.org/en.
Mehr zur Kampagne auf