Pressemitteilung
Düsseldorf/Essen, 24.01.2013

Mit einer feierlichen Festveranstaltung hat die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste elf neue Mitglieder in das von der Stiftung Mercator geförderte Junge Kolleg aufgenommen. Im Rahmen des „Konzertes zum Neuen Jahr“ begrüßte Akademiepräsident Professor Dr. Dr. Dr. med. habil. Hanns Hatt vor rund 400 Gästen die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Die neuen Kollegiaten kommen in diesem Jahr von den Wissenschaftsstandorten Aachen, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg-Essen, Jülich, Münster und Paderborn.

In seiner Ansprache kritisierte Professor Hatt die derzeitige berufliche Situation junger Wissenschaftler. So habe sich die Reform des Dienstrechts an den Hochschulen nicht positiv für die Nachwuchsforscher ausgewirkt. Der Anteil von nur ca. 13% Professoren an der Gesamtzahl aller an den Universitäten beschäftigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sei deutlich kleiner als in allen Vergleichsländern. Der "Unterbau", die Kategorie des "Junior-Staff“ fehle in Deutschland fast völlig. Die Einführung der Junior-Professur vor genau zehn Jahren habe sich außerdem eher als Flop erwiesen. Statt sicherer Arbeitsplätze mute man in Deutschland dem wissenschaftlichen Nachwuchs unübersichtliche, meist Drittmittel finanzierte und damit auch zeitlich befristete Wege zur Professur zu. Von dieser Situation seien insbesondere junge Frauen negativ betroffen. „Mehr als alles andere brauchen wir deshalb ein nachwuchsfreundliches Klima, in dem Karrieren planbar sind, bei guten Leistungen Arbeitsplatzsicherheit und Aufstiegschancen bestehen und sie Gelegenheit zu selbstständigem Forschen und Lehren haben, soweit wie möglich befreit vom bürokratischen Korsett. Wir brauchen eine Talentschmiede mit hohen Anforderungen an Exzellenz, Innovation und der Möglichkeiten in Freiheit unter guten Arbeitsbedingungen zu forschen. Das "Junge Kolleg" kann solch eine hilfreiche Struktur für kreative, leistungsbereite, weltoffene Forscher sein, die auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft aktiv mit zu gestalten“, so Professor Hanns Hatt.

Wissenschaftsministerin Schulze lobte die Arbeit des Jungen Kollegs: „Die Kollegiatinnen und Kollegiaten ermöglichen uns einen Blick darauf, wie und an welchen Themen die Wissenschaften in NRW in Zukunft arbeiten werden.“

Prof. Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator, die das Junge Kolleg finanziert, hob den interdisziplinären Charakter des Kollegs hervor: „Die Stiftung Mercator fördert mit dem Jungen Kolleg ein Forum, in dem die Kollegiaten mit Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen in Kontakt treten und sich austauschen können und in dem zukunftsweisende Netzwerke geknüpft werden“.

Die elf neuen Mitglieder des Jungen Kollegs hatten sich zuvor in einem mehrstufigen Verfahren gegen rund 100 Mitbewerberinnen und -bewerber durchgesetzt. Es sind:
Dr. Daniel Balzani      
Universität Duisburg-Essen
Dr. Pol Besenius           
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Dr. Wolfram Matthias Buchwitz   
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Dr. Christina Büsing   
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Dr. Alena M Buyx           
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Dr. Dr. Svenja Caspers       
Forschungszentrum Jülich
Dr. Alex Greilich           
Technische Universität Dortmund
Dr. Christian Hornung       
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Dr. Verena Keitel-Anselmino       
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Dr. Susanne Anna Paulus       
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Jun.-Prof. Dr. Stefan Schumacher    
Universität Paderborn

Das Junge Kolleg
Das Junge Kolleg der NRW-Akademie wurde 2006 zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Mercator gegründet. Bis zu 30 herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen können für eine Dauer von maximal vier Jahren berufen werden. Sie dürfen zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht älter als 36 Jahre sein. Ihnen wird im Jungen Kolleg Gelegenheit gegeben, ihre Projekte in interdisziplinären Arbeitsgruppen unter dem Dach der Akademie zu diskutieren und sich mit der etablierten Wissenschaftselite auszutauschen. Die Kollegiaten erhalten jährlich ein mit 10.000 Euro dotiertes Forschungsstipendium und Reisemittel. Die Aufnahme in das Junge Kolleg gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Nordrhein-Westfalen.

Pressekontakt

Lothar Kuhn
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