Pressemitteilung
Wuppertal, 22.05.2013

Seit ihrer Gründung Ende 2008 wird die Junior Uni Wuppertal von den Bildungsökonominnen Prof. Dr. Kerstin Schneider und Dipl.-Ök. Anna Makles wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Heute stellten die Wissenschaftlerinnen im Beisein von Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch und Prof. Dr. h.c. Ernst-Andreas Ziegler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Junior Uni, die Ergebnisse des ersten Forschungsberichtes vor. Thema des Berichts ist die Entwicklung der Junior Uni in den ersten vier Jahren ihres Bestehens. Die Evaluation wird durch die Stiftung Mercator GmbH, Essen finanziell gefördert.

Ob die Junior Uni ihre selbst gesetzten Ziele erreicht hat, war die Forschungsfrage der Wissenschaftlerinnen der Bergischen Universität. Sie analysierten unter anderem, ob Mädchen und Jungen sowie Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten gleichermaßen an dem Angebot der Junior Uni teilnehmen. Auch wurde untersucht, ob sich die Teilnahme positiv auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auswirkt.

Insgesamt – so die Ergebnisse der Evaluation – ist die Junior Uni in vielen Bereichen bereits gut aufgestellt. Im Untersuchungszeitraum von Dezember 2008 bis Ende des Wintersemesters 2011/2012 hat die Junior Uni über 1.000 Kurse mit mehr als 13.500 Kursplätzen durchgeführt. Dabei entfielen 65 Prozent aller Anmeldungen auf Kurse für die 4- bis 10-jährigen Kinder, was zum großen Teil auf die intensive Kooperation der Junior Uni mit Kindergartengruppen und Schulen zurückzuführen ist. „Die Partizipation von Jugendlichen war dagegen vergleichsweise gering“, so Prof. Kerstin Schneider. Nur 8 Prozent der Anmeldungen entfielen in dieser Zeit auf Kurse für Jugendliche. Anna Makles ergänzt: „Auch die Teilnahme von Mädchen war in den ersten Semestern geringer als die von Jungen.“ Rund ein Drittel der Kursplätze, die insbesondere den Bereich der MINT-Fächer bedienen, wurde von Mädchen belegt. Zwar liegt der Anteil der Mädchen in den naturwissenschaftlichen und mathematischen Kursen insgesamt bei über einem Drittel, die reinen Technik und Informatikkurse besuchten Mädchen allerdings deutlich seltener als Jungen.

Die Junior Uni erreicht – als eines ihrer wichtigsten Ziele – Kinder und Jugendliche aller sozialen Schichten. Es werden auch viele Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien und/oder bildungsfernen Haushalten erreicht: So wachsen gut 27 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrsprachig auf. Viele der Teilnehmer stammen aus so genannten bildungsfernen Haushalten oder leben in sozial stark benachteiligten Milieus.

Die Studie zeigt auch, dass sich die Junior Uni-Teilnahme positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirkt. Für Kinder im Vorschulalter stellten Schneider und Makles einen positiven Effekt der Teilnahme auf die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten und die Schulfähigkeit der Kinder fest. Dabei profitieren sowohl Kinder aus benachteiligten als auch Kinder aus nicht benachteiligten Haushalten vom Besuch der Junior Uni. Für Kinder mit Migrationshintergrund finden sich hingegen noch keine eindeutigen Ergebnisse.

Bereits basierend auf den Zwischenergebnissen dieser Studie wurden von der Junior Uni konkrete Maßnahmen ergriffen, um die selbst gesetzten Ziele noch besser bzw. weiterhin erreichen zu können. Maßnahmen sind unter anderem: Kooperationsausbau mit Kindertageseinrichtungen und Schulen; Vorstellung des Semesterprogramms in den Schulklassen; Ausbau des Gruppenangebots für Kindergärten, Erstklässler und Kinder im offenen Ganztag; Einrichtung von teilweise sehr technisch orientierten Kursangeboten nur für Mädchen; Zusammenarbeit mit dem Ressort Zuwanderung und Integration der Stadt Wuppertal. Ob die Maßnahmen greifen und die jeweilige Zielgruppe dadurch noch besser erreicht wird, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.

Junior Uni-Geschäftsführer Prof. Dr. h.c. Ernst-Andreas Ziegler betonte bei der Vorstellung der Ergebnisse: „Wir sind Frau Prof. Schneider und Frau Makles sehr dankbar für die sehr hilfreiche wissenschaftliche Evaluation dieses bisher beispiellosen Bildungsprojektes seit seiner Eröffnung. In einem weiteren Schritt, bei dem uns die Stiftung Mercator auch in einem Folgeprojekt dankenswerterweise großzügig unterstützen wird, wird diese Evaluation in den nächsten drei Jahren fortgeführt werden. Weitere Schritte wird die Junior Uni ebenso bestreiten. Insbesondere in der inhaltlichen Qualitätssicherung- und -entwicklung ihrer Kursangebote, beim Ausbau und der Intensivierung der Schulkooperationen im Bergischen Land und der Vermittlung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Dies ist für die Junior Uni ein ganz wichtiger Schritt für ihr nachhaltiges Bestehen!“

Auch Uni-Rektor Prof. Koch unterstrich die Bedeutung der Studie: „Die vorgelegten Ergebnisse sind von ungeheurem Wert – sowohl für die Bildungswissenschaft als auch für die weitere Entwicklung der so erfolgreichen Junior Uni.“ Schon heute könne man der Junior Uni eine bildungs- und innovationspolitische Vorbildfunktion für ganz Deutschland zusprechen.

Am Freitag, den 24. Mai, findet das Richtfest des Neubaus der Junior Uni „Am Brögel 31“ in Wuppertal-Unterbarmen statt.

Der vollständige Forschungsbericht ist verfügbar unter http://schneider.wiwi.uni-wuppertal.de.makles@statistik.uni-wuppertal.de

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Lothar Kuhn
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