Pressemitteilung
20.12.2007
Erstmals in Deutschland haben sich jetzt drei Hochschulen zusammengetan, um ihr Studienangebot durch verstärkten E-Learning-Einsatz systematisch auszutauschen. Es handelt sich dabei um die in der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) zusammengeschlossenen Hochschulen Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen. Im Verbundraum der Ruhrgebiets-Universitäten sind fast 100.000 Studierende eingeschrieben.

Die Partnerhochschulen bauen jetzt mit Unterstützung der Stiftung Mercator in Essen eine neue Infrastruktur für den RuhrCampusOnline (RCO) auf, um künftig Studienangebote hochschulübergreifend anbieten zu können. Unter anderem werden den UAMR-Studierenden damit Kombinationsmöglichkeiten eröffnet, die bislang nicht möglich waren. Projektsprecher Prorektor Professor Michael Kerres dazu: "Mit diesem Schritt erfüllen wir die Idee des europäischen Hochschulraums, den sogenannten "Bologna-Prozess", mit Leben." In der Praxis ist der Austausch von "Leistungspunkten" (sogenannte credit points) zwischen Hochschulen bislang ausgesprochen mühsam. Die UAMR schafft mit dem RuhrCampusOnline eine Art "Mini-Bologna" und vielleicht ein Modell, wie der Austausch von Studienleistungen künftig zwischen Hochschulen technisch und organisatorisch aussehen könnte.

Bereits heute ist an vielen Hochschulen und in den meisten Studiengängen bereits selbstverständlich, mit dem Computer und dem Internet zu lernen. Es ergänzt Lehrveranstaltungen um interaktive oder multimediale Lernaktivitäten und schafft Lernumgebungen für das gemeinsame Bearbeiten von Lernmaterialien. Gutes E-Learning kann jedoch noch mehr, nämlich die Lehre an den Hochschulen verbessern. Allerdings sind die E-Learning-Potenziale für ein zeit- und ortsunabhängiges Lernen in den bisherigen Ansätzen oft nicht eingelöst, weil es auf den Vorlesungsbetrieb der eigenen Hochschule beschränkt bleibt.

Der besondere Charme des bundesweit einmaligen RCO-Konzepts besteht darin: Erstmals werden komplette E-Learning-Kurse entwickelt, in denen Studierende Leistungspunkte erwerben können, die an mehreren Hochschulen gelten und dort automatisch verbucht werden. Im ersten Schritt geht es darum, internetbasierte Kurse zu entwickeln, die in der UAMR wechselseitig anerkannt werden. Studierende einer Universität können dann per Internet an den Kursen der Partner-Hochschule teilnehmen und erhalten ihre Leistungen an ihrer Heimat-Uni gutgeschrieben.

In der nun zeitgleich gestarteten Ausschreibungsrunde an den drei beteiligten Universitäten können Lehrende Kurse benennen, die sie für die UAMR öffnen wollen. Sie können zusätzliche Gelder erhalten, um ihre Lehrveranstaltung für den Abruf über das Internet aufzubereiten. Ein hochschulübergreifendes Team von E-Learning Expert-innen steht den Antragstellern zur Seite.

Die UAMR, die selbst im kommenden Semester je Hochschule 100.000 Euro in das Vorhaben einbringt, hat die Stiftung Mercator gewinnen können, ihr ambitioniertes Vorhaben mit 800.000 Euro  zu unterstützen. Robert Faulstich, Geschäftsführer der Stiftung, sieht den Aufbau eines solchen virtuellen Campus als "die" Chance für die Universitäten des Ruhrgebietes, ihre Zusammenarbeit mit Leben zu füllen, und die Attraktivität des Ruhrgebietes für Studierende wesentlich zu erhöhen.

Begeistert ist er von der Vision des RuhrCampusOnline: "Man stelle sich vor, eines Tages kann sich ein Student an einer Uni der UAMR einschreiben, und ihm stehen Angebote aller Partneruniversitäten per Internet zur Verfügung!" Er freut sich auch, dass die Zusammenarbeit der Universitäten im Ruhrgebiet derart konkret wird, denn die Stiftung ist davon überzeugt, dass in dieser Zusammenarbeit ein enormes Potenzial für das Ruhrgebiet als Wissenschaftsstandort steckt.

Kontakt:
Universität Duisburg-Essen
Professor Dr. Michael Kerres
Tel. 0203/379- 379 2434
Internet: Zur Projektbeschreibung

Pressekontakt

Lothar Kuhn
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