Die Augen der Welt sind auf die deutsche Energiewende gerichtet. Mit diesem starken Eindruck komme ich aus San Francisco vom diesjährigen Treffen des globalen Netzwerks von Klimastiftungen – ClimateWorks – zurück. Sorgten bei diesen Treffen in den vergangenen Jahren regelmäßig die bemerkenswerten Entwicklungen im Bereich der Energieeffizienz oder beim Ausbau erneuerbarer Energieträger in China für die größte Aufmerksamkeit, ist man nun fasziniert von dem breiten politischen und gesellschaftlichen Konsens, der in Deutschland den Komplettumbau des Energiesystems vorantreibt. Man ist gespannt, ob und wie Deutschland seine hochgesteckten Ziele erreicht. „Wenn es jemand schafft, dann die Deutschen“, war eine nicht selten gehörte Einschätzung. Die Erwartungen sind also hoch.
Fragen gibt es dazu natürlich viele: von den Spielregeln am Strommarkt, über die Kosten für den Verbraucher bis hin zur Transparenz und den Partizipationsmöglichkeiten bei Infrastrukturentscheidungen. Die Antworten, die wir in Deutschland hierauf in den kommenden Monaten und Jahren erarbeiten müssen, werden auch anderen Nationen wichtige Lerneffekte ermöglichen. Das Interesse daran ist groß, in den USA ebenso wie in China und Indien.
Stiftungen können dabei eine Menge zum Gelingen beitragen. Sie können Brücken zwischen verschiedenen Interessensgruppen bauen und Forschungsprojekte initiieren, um Entscheidungsträgern wichtige und innovative Handlungsoptionen aufzuzeigen. Dass die Energiewende nicht nur für Deutschland ein ökologischer und ökonomischer Erfolg, sondern auch ein handlungsleitendes Modell für andere Nationen wird, daran arbeitet die Stiftung Mercator intensiv mit ihren Freunden und Partnern des ClimateWorks-Netzwerks.
ClimateWorks wurde auf Initiative dreier großer amerikanischer Stiftungen (William and Flora Hewlett Foundation, McKnight Foundation, David and Lucile Packard Foundation) im Jahr 2009 mit einem Anfangsbudget von 1,1 Milliarden Dollar gestartet. Die Frage, die alle beteiligten Stiftungen dabei antreibt, lautet: „What would it take to achieve a real ‘win’ in the battle against climate change?”
Der Text ist erschienen auf www.klimaretter.info.
Lars Grotewold leitet in der Stiftung Mercator das Cluster Klimawandel. Der promovierte Biologe war zuvor Referent im Forschungsreferat der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrats und PostDoc am Institute for Stem Cell Research in Edinburgh.