Pressemitteilung
Essen, 08.10.2018

Um besser und gezielter Maßnahmen zur Unterstützung gelingender Studienverläufe planen zu können, haben die sieben RuhrFutur-Hochschulen eine bundesweit einzigartige Kooperation an den Start gebracht. Sie stimmen ihre Studierendenbefragungen aufeinander ab und werten diese gemeinsam aus. Seit dem Wintersemester 2016/17 sind über 70.000 Studierende zu den Befragungen eingeladen worden, knapp 20.000 haben sich beteiligt, eine Gesamtrücklaufquote von 28%.
Erste Ergebnisse wurden im Frühjahr 2018 veröffentlicht. Der Bericht „Studieren im Ruhrgebiet heute“ analysiert die Studiensituation in der Region, die Herkunft der Studierenden und die Rolle der Hochschulen. Der jetzt publizierte zweite Bericht „Studierende im Ruhrgebiet“ der Hochschule Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Fachhochschule Dortmund, Technischen Universität Dortmund, Universität Duisburg-Essen, Hochschule Ruhr West und Westfälischen Hochschule nimmt die Studierenden selbst in den verschiedenen Phasen ihres Studiums in den Blick – beim Studieneinstieg, im Studienverlauf und nach dem Abschluss.
Es zeigen sich folgende wesentliche Befunde: Die Studienanfängerinnen und -anfänger haben sich überwiegend aus eigenem Antrieb heraus entschieden zu studieren. Diese grundsätzliche Entscheidung ist den jungen Menschen in der Regel leicht gefallen. Doch die konkrete Wahl eines Studienfachs verläuft nicht zwangsläufig problemlos, denn vielen der Studierenden fällt es schwer, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen einzuschätzen oder hilfreiche Informationen und Beratungen zur Studienfachwahl einzuholen.
Der erste Bericht hatte gezeigt, dass in der Metropole Ruhr weniger Frauen studieren als Männer, obwohl mehr Frauen über eine Hochschulzulassungsberechtigung verfügen. Die aktuellen Analysen belegen, dass weder das Wanderungsverhalten der Studienanfängerinnen noch die Fächerstruktur diesen Sachverhalt erklären können. Vielmehr stellt sich heraus, dass das Studienangebot in den MINT-Fächern Studentinnen ins Ruhrgebiet zieht und das zahlenmäßige Verhältnis von Frauen zu Männern in diesen Fächern besser ausfällt, als dies im Land und Bund der Fall ist.
Im Studienverlauf werden eine Reihe von Herausforderungen sichtbar, die die Auswirkungen der größeren Diversität der Studierenden an den Ruhrgebietshochschulen und die stark wachsenden Studierendenzahlen in den letzten Jahren spiegeln. Eigenschaften wie Prüfungsangst, eine geringe Selbstwirksamkeit, fehlende akademische Integration oder die Studienorganisation bereiten im fünften Fachsemester Schwierigkeiten, die zu einer längeren Studiendauer, einer erhöhten Abbruchneigung oder Gedanken über einen Studienfachwechsel führen können. Auch wenn diese Schwierigkeiten nicht notwendigerweise den Studienerfolg gefährden, sind sie ernst zu nehmende Hemmnisse.
Die Auswertungen der Absolventenbefragungen zeigen, dass die Beschäftigung nach dem Studium den erworbenen fachlichen Kompetenzen und dem Grad der Ausbildung angemessen ist. Die generelle Einschätzung der Absolventinnen und Absolventen der RuhrFutur-Hochschulen unterscheidet sich dabei nicht nach der Bildungsherkunft und bewegt sich insgesamt auf dem Niveau von Bund und Land. In dieser Hinsicht unterscheiden sich im Ruhrgebiet ausgebildete Studierende nicht von Absolventen aus anderen Regionen.
Die von den Hochschulen gemeinsam ausgewerteten Studierendenbefragung geben wertvolle Hinweise darauf, in welchen Abschnitten des Studiums passgenauere Angebote für die vielfältigen Bedarfe notwendig sind, um alle Studierenden bestmöglich zu unterstützen und ihnen gelingende Studienverläufe zu ermöglichen.
Diese und weitere Ergebnisse können nachgelesen werden. Die Publikation „Studierende im Ruhrgebiet“ kann über die RuhrFutur-Website heruntergeladen werden: http://www.ruhrfutur.de/publikationen
Über RuhrFutur
RuhrFutur ist eine gemeinsame Bildungsinitiative von Stiftung Mercator, NRW-Landesregierung, Regionalverband Ruhr, Kommunen und Hochschulen für das Ruhrgebiet. Ihr Ziel ist die Verbesserung des Bildungssystems in der Metropole Ruhr, um allen Kindern und Jugendlichen im Ruhrgebiet Bildungszugang, Bildungsteilhabe und Bildungserfolg zu ermöglichen. RuhrFutur bindet bereits bestehende Bildungsinitiativen ein und vernetzt diese miteinander. So werden vor allem der Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen den einzelnen Kommunen und den Hochschulen verbessert und daraus resultierende Erkenntnisse allgemein zugänglich gemacht.
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