Pressemitteilung
Berlin, 04.09.2013
Am 8. November eröffnet das Maxim Gorki Theater seine erste Spielzeit unter der künstlerischen Leitung von Shermin Langhoff und Jens Hillje. Mit einem neuen, 17-köpfigen Schauspiel-Ensemble und in enger künstlerischer Zusammenarbeit mit namhaften RegisseurInnen setzt sich das Theater in der Spielzeiteröffnung der Saison 2013/2014 mit Gesellschaften im Umbruch und Situationen des Übergangs auseinander. Diese Themen drängen sich auf in der andauernden Krise von Ökonomie und Politik, die verschärfte soziale und kulturelle Konflikte in unseren Gesellschaften zur Folge hat. Umbrüche – historische und heutige – erkundet das Gorki in rund 20 Projekten und lädt ein zur Beschäftigung mit Klassikern, aber auch mit Gegenwartsstücken, darunter sieben Uraufführungen.
Interdisziplinäres Kunstprojekt Berliner Herbstsalon als Auftakt
Ein außergewöhnliches, interdisziplinäres Kunst-Projekt bildet den Auftakt: Der Berliner Herbstsalon. Ab dem 8. November wird das historische Areal rund um das Maxim Gorki Theater zum temporären Ausstellungsparcours. Mit rund 30 Installationen, Performances und Interventionen gehen internationale KünstlerInnen an diesen Orten Fragen von Geschichte und Erinnerung, Nation und Identität nach. Aktuelle künstlerische Positionen, vor dem Hintergrund des Gedenkens an die Novemberpogrome vor 75 Jahren. Zehn Tage lang ist der Berliner Herbstsalon geöffnet und der Eintritt ist frei!
Drei Hausregisseure mit individuellen Handschriften
Die erste Theaterpremiere der Spielzeit zeigt ein absurd-komisches Endspiel: Anton Tschechows Komödie Der Kirschgarten, inszeniert von Nurkan Erpulat als letzter Heimatabend einer verunsicherten Gesellschaft vor ihrem Ausverkauf. Regisseur Nurkan Erpulat gehört zu den Hausregisseuren, die regelmäßig am Gorki arbeiten werden. Von ihm wird man außerdem in dieser Spielzeit Verrücktes Blut, Maxim Gorkis Kinder der Sonne und einen Patriotischen Liederabend sehen können. Eine weitere künstlerische Handschrift, die das Programm der kommenden Spielzeiten prägen wird, stammt vom Regisseur Sebastian Nübling, dessen Grenzen befragende Arbeiten regelmäßig zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurden. Das Gorki zeigt seine Inszenierung eines neuen Textes der Schriftstellerin Sybille Berg. In der Uraufführung von Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen geht es um die wütende, beißend-komische Bestandsaufnahme einer jungen Frau, die sich selbst und andere Frauen in ihren Reaktionen auf die Welt befragt. Außerdem wird Sebastian Nüblings Basler Inszenierung des Stücks Morning von Simon Stephens aufgeführt. Dritte Hausregisseurin ist die israelische Künstlerin Yael Ronen. Ihre unvoreingenommene Art im Umgang mit historischen Konflikten hat ihren Inszenierungen große Aufmerksamkeit eingebracht. Am Gorki wird sie die Uraufführung von Der Russe ist einer, der Birken liebt nach dem literarischen Debüt von Olga Grjasnowa inszenieren. Außerdem ist für 2014 Common Ground geplant, ein Projekt mit Berliner Schauspielern aus dem ehemaligen Jugoslawien.
Die Übergangsgesellschaft heute
Die Beschäftigung mit gesellschaftlichen Umbrüchen führt auch zu Volker Brauns Stück Die Übergangsgesellschaft, das vor 25 Jahren von Thomas Langhoff am Maxim Gorki Theater inszeniert wurde. Mit dem Text Volker Brauns beschäftigt sich der Regisseur Lukas Langhoff
aus einer heutigen Perspektive und mit Bezug auf die gegenwärtige Stadtgesellschaft. Außerdem steht nach vielen Jahren wieder eine Märchen-Inszenierung zur Weihnachtszeit auf dem Spielplan: Christian Weise inszeniert mit Flachpuppen und Schauspielern die Neuerzählung von Der Kleine Muck in einer Neufassung von Soeren Voima.
Weitere Inszenierungen der Spielzeit 2013/2014 sind das Rechercheprojekt Small Town Boy von Regisseur Falk Richter zu heutigen Männerbildern, die Übernahme der Produktion Schwarze Jungfrauen von Feridun Zaimoğlu und Günther Senkel in der Regie von Neco Çelik, das Musiktheaterprojekt Dede Korkut unter der Leitung des Komponisten Marc Sinan und Woyzeck in der Regie von Mirko Borscht.
Das Gorki öffnet sich
Über den Spielplan hinaus öffnet sich das Gorki auch für SchauspielerInnen mit anderen Werdegängen, mit anderen Herkünften und Lebensgeschichten als es im deutschen Stadttheater bisher üblicherweise der Fall ist. Das 17-köpfige Ensemble soll die Realitäten, die Vielfalt einer Stadt wie Berlin darstellen, erzählen und verhandeln können.
Das Gorki meint die ganze Stadt, mit allen, die in den letzten Jahren dazu gekommen sind, ob durch Flucht, Exil, Einwanderung oder einfach durch das Aufwachsen in Berlin.
In der Mitte des neuen Gorki-Logo findet sich das Я. Das Я [ja] ist der letzte Buchstabe im russischen Alphabet und bedeutet „Ich“. Am Gorki soll es auch um Selbstbestimmung und Selbstverortung gehen.
Dieses diskutieren, überdenken, umkrempeln können die Besucher nicht nur im großen Haus, sondern auch gemeinsam mit den Akteuren des Studio Я. Die Studiobühne des Gorki wird für zwei Jahre vom Künstlerkollektiv Conflict Zone Arts Asylum besetzt. Die Leitung hat die Schriftstellerin Marianna Salzmann, die gleichzeitig auch Hausautorin des Gorki ist. Das Studio я sieht sich als Kunstasyl, als Plattform für Diskussionen und Schaffensprozesse, die postnational gedacht werden. Und als Ort, an welchem der Übergang von Diskurs zu Disco fließend ist. In der Eröffnungspremiere des Studios inszeniert der Regisseur Hakan Savaş Mican das Stück Schwimmen lernen von Marianna Salzmann.
Um die Öffnung des Theaters zu unterstützen, ist am Gorki die Theaterpädagogik ausgebaut worden. Die Macher von Gorki X laden alle zum Mitmischen ein: Schulkinder, LehrerInnen, Enthusiasten auch jenseits von 55+. Und auch diejenigen, die kein Deutsch sprechen, werden sich im Gorki wiederfinden. Alle Inszenierungen sind ab der zweiten Vorstellung mit englischen Übertiteln ausgestattet. Also Go Gorki!
Unser Dank gilt Partnern und Förderern, die interdisziplinäre Sonderprojekte und Projekte zur kulturellen Bildung ermöglicht haben, allen voran dem Hauptstadtkulturfonds, der Kulturstiftung des Bundes und Stiftung Mercator.
Weitere Hinweise und Informationen finden Sie auf unserer Website www.gorki.de.
Im Pressebereich finden Sie das aktuelle Spielzeitheft als Download und Bilder zu den ersten Inszenierungen.
Der Kartenvorverkauf beginnt am 4. September 2013 um 12.00 Uhr.
Kartentelefon: 030 20221 115, ticket@gorki.de
Weitere Informationen erteilen wir Ihnen gerne!
Xenia Sircar Leitung Presse
sircar@gorki.de Tel. 030 20221 392 Mob 0151 16254212

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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