Pressemitteilung
05.11.2009

„20 Jahre nach dem Fall der deutschen Mauer herrscht im wiedervereinigten Deutschland die Einstellung vor, dass es auch alleine international Interessen erfolgreich durchsetzen könne. Das ist ein großer Irrtum“, sagte Joschka Fischer gestern Abend im Rahmen der zweiten Mercator Lecture der Stiftung Mercator. Die Mercator Lecture fand in diesem Jahr im RWE Pavillon in der Philharmonie Essen statt.
Rund 400 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur waren gekommen, um Joschka Fischer zum Thema „20 Jahre Mauerfall“ zu hören. Dieser war der Ansicht, dass der deutsche Blick auf die EU immer mehr dem französischen und britischen gleiche. Die EU würde nur noch als Rahmen für die Durchsetzung eigener nationaler Interessen gesehen. „Um in der multipolaren Welt von heute überhaupt unsere Interessen durchsetzen zu können, müssen wir als Europäer handeln, in der Wirtschaftskrise europäische Lösungsansätze entwickeln und nicht nationales Krisenmanagement betreiben. Sonst hat Deutschland und Europa in der Welt keine Zukunft“, so Fischer. Er diskutierte seine Thesen mit dem Schweizer Publizisten Roger de Weck.
Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung, machte deutlich, warum Europa zukünftig ein Schwerpunkt der Arbeit der Stiftung Mercator sein wird: „Die Stiftung Mercator will dahin wirken, dass Deutschland einen positiven Beitrag zu einem Europa leistet, das allen Bürgern ein chancengleiches Leben in Wohlstand, Toleranz und Solidarität bietet; zu einem Europa, das international mit einer Stimme spricht und in der Lage ist, globale Zukunftsthemen und Herausforderungen erfolgreich mitzuprägen.“ Die Stiftung Mercator wird sich innerhalb ihrer Strategie im Kompetenzzentrum Internationale Verständigung auf die Regionen Europa, China und die Türkei konzentrieren.
Mit der Mercator Lecture bietet die Stiftung Mercator seit Oktober 2008 einmal im Jahr eine Plattform für den konstruktiven Austausch zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik über aktuelle und zentrale gesellschaftspolitische Fragen. Redner der ersten Mercator Lecture waren NRW-Ministerpräsident, Dr. Jürgen Rüttgers, der Soziologe Ralf Dahrendorf.
Über die Stiftung Mercator:
Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen – gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft – ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.
www.stiftung-mercator.de

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