Im März 2009 erscheint das Buch „Designer-Baby. Diagnostik und Forschung am ungeborenen Leben“ des Jungen Kollegs der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste (Schöningh Verlag). Ausgehend von einer verständlichen naturwissenschaftlichmedizinischen Erörterung erfolgt eine philosophische, theologische sowie juristische Auseinandersetzung der Autoren mit dem komplexen Thema. Das Buch richtet sich an eine wissenschaftlich interessierte Öffentlichkeit, die Interesse an einer fundierten Einführung in den aktuellen wissenschaftlichen Sachstand haben.
Anfang Januar wurde im Londoner University College das erste genetisch „ausgewählte“ Baby ohne Brustkrebsgen geboren. Die Eltern hatten sich entschieden, eine künstliche Befruchtung vorzunehmen und mittels der Präimplantationsdiagnostik (PID) das geeignete Kind zu wählen, nachdem es in der Familie des Vaters über drei Generationen hinweg zu Brustkrebs-Fällen gekommen war. Aus elf in vitro erzeugten Embryonen wurden zwei ohne das Brustkrebsgen ausgewählt, um sie in der Gebärmutter einzusetzen.
Ist medizinisch machbares jedoch auch ethisch wünschenswert? Sollen neben dem geschilderten Fall, zukünftig auch das Geschlecht, die sexuelle
Orientierung, die religiöse Überzeugung oder die intellektuelle Ausstattung „designed“ werden? Diskriminiert der Wunsch vieler Eltern, ein Kind ohne genetische Defekte zu bekommen, behinderte Menschen? Was genau ist ein genetischer Defekt überhaupt? Dürfen z. B. gehörlose Eltern ein gehörloses Kind aussuchen? Erhöht die Präimplantationsdiagnostik (PID) die Chancen unfruchtbarer Paare, doch noch ein eigenes Kind zu bekommen? Werden eines Tages in den Industrienationen alle Embryonen ein „PIDScreening“ zu bestehen haben?
Im vorliegenden Buch geben Autorinnen und Autoren aus der Medizin, der Biologie, der Philosophie, der Theologie, der Rechtswissenschaft und der Technik Antwort auf diese Fragen. Sie alle sind Mitglieder der Arbeitsgruppe „Technik und Gesellschaft“ im Jungen Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Die Arbeitsgruppe widmete sich dem Thema „Designer-Baby“: Am Beispiel vorgeburtlichen Lebensschutzes sollte ergründet werden, welche Chancen und Risiken in Diagnostik und Forschung am ungeborenen Leben liegen, welche gesellschaftlichen Ziele hinter den Anstrengungen stehen und wie diese Ziele zu bewerten sind. Das Buch dokumentiert diese Diskussionen.
Bernd J. Hartmann, Agnes Flöel, Eva M. Neuhaus, Klaus von Stosch, Christoph Thole, Martin F.-X. Wagner: Designer-Baby. Diagnostik und Forschung am ungeborenen Leben. Schöningh Verlag, 2009, 115 Seiten, kart., 22.90 Euro. ISBN: 978-3-506-76694-6
Das Junge Kolleg
Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste strebt eine umfassende Förderung der Spitzenforschung der Zukunft an. Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sollen deshalb fachlich, finanziell und ideell unterstützt werden.
Das Kolleg wird von der Stiftung Mercator gefördert. Es handelt sich um eines der größten Förderprogramme einer privaten Stiftung zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen. Die Mitglieder des Jungen Kollegs erhalten ein Forschungsstipendium in Höhe von 10.000 Euro pro Jahr und einen Zuschuss zur ergänzenden Finanzierung eines mehrmonatigen Forschungsaufenthalts an einer wissenschaftlichen Einrichtung im Ausland.
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