Pressemitteilung
13.03.2013

Am Dienstagabend (12.03.) veranstaltete das ProjektZentrum Berlin der Stiftung eine Gesprächsrunde zur Veröffentlichung von Thomas Frickes (Chefökonom von Gruner + Jahr) Buch „Wie viel Bank braucht der Mensch? Raus aus der verrückten Finanzwelt" (Westend Verlag). Das Buch ist mit Unterstützung der Stiftung Mercator erschienen.

Im Zentrum der Diskussion stand insbesondere die Frage, wie ein europäisches Bankensystem aussehen könnte, das gleichzeitig stabil und nachhaltig ist: Kann es einen paneuropäischen Finanzmarkt geben, der in gesellschaftliche Projekte investiert und eine Energiewirtschaft fördert, die dem Klimawandel entgegenwirkt? Fricke bejaht dies und fordert, als eine der wenigen Stimmen in Deutschland, das Ende des Bankensystems, wie wir es heute kennen. Denn wäre die Bankenrettung nicht so teuer und umfangreich, stünden der Bundesregierung mehr Geld und Zeit für gesellschaftlich sinnvolle Projekte zur Verfügung.   

Fricke fordert, dass die Banken zu diesem Strukturwandel ihren Teil beitragen. Ungesicherte Kreditvergaben untereinander dürften nicht weiter ihr Kerngeschäft bleiben. Stattdessen sei es nötig, dass Finanzdienstleister wieder mehr mit Kleinen und Mittelständischen arbeiten und so Geld in die Realwirtschaft investieren. Die Frage ist also nicht, ob Banken weiterhin Gewinne erwirtschaften, sondern wie.

Zu Frickes Ideen für eine tragfähige europäische Finanzwirtschaft zählen unter anderem eine Finanztransaktionssteuer, ein Festkurssystem nach dem Vorbild der Schweiz und sogar ein Mindestalter für Finanzjongleure. Es dürfe kein gesamtgesellschaftliches Problem entstehen, nur weil sich „ein paar Jungs verzocken”. Nötig sei eine progressive politische Diskussion dieser Themen, die Raum für Neuerungen schaffe. Die Politik müsse dafür sorgen, dass Bankgeschäfte in Zukunft nicht nur stabiler, sondern auch durchsichtiger werden.

Fricke zeigt auf, dass das Prinzip "Making Money Out Of Money" dringend überdacht werden muss. Doch bis wir „Bankfurt" in "Solarfurt" umbenennen können, wird noch viel Zeit vergehen.
Weitere Informationen zum Buch:
http://westendverlag.de/westend/buch.php?p=89

Es diskutierten: Thomas Fricke, Autor und Chefökonom von Gruner + Jahr, Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der  Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen, und Georg Fahrenschon, ehemaliger bayerischer Finanzminister und aktuell Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Moderation: Christian Schütte, Chefkolumnist bei Capital.

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