Berlin, 15. Februar 2013 – Das deutsche Bildungssystem hat unbestreitbare Schwächen. Noch immer hängt der Bildungserfolg von der Herkunftsfamilie ab, viele Jugendliche bleiben ohne Schul- und Berufsabschluss. Im internationalen Vergleich kann Deutschland nur mittelmäßige Leistungen vorweisen. Hinzu kommen weitreichende Probleme bei der Bildungsfinanzierung, kaum zu vergleichende Abschlüsse und Defizite in der Lehrerbildung.
Um Lösungen für diese Probleme zu diskutieren, haben fünf große deutsche Stiftungen, die sich seit Jahren im Bildungsbereich engagieren, zur Konferenz „Wege in einen leistungsfähigeren Bildungsföderalismus“ eingeladen. Zu den Stiftungen gehören die Robert Bosch Stiftung, die Bertelsmann Stiftung, die Deutsche Telekom Stiftung, die Stiftung Mercator und die Vodafone Stiftung Deutschland.
Unter den Teilnehmern der Konferenz waren unter anderen Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin des Saarlandes, der Präsident der Kultusministerkonferenz Stephan Dorgerloh, Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen und Landesminister aus Bayern, Brandenburg, NRW und Thüringen. In der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung diskutierten sie mit renommierten Bildungsforschern wie Professor Jürgen Baumert und Professor Jutta Allmendinger über die gemeinsame Verantwortung von Bund, Ländern und Kommunen in Bildungsfragen.
Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung: „Der Föderalismus in Deutschland ist eine Bereicherung, wenn sich die besten Lösungen durchsetzen und wenn Bund und Länder gemeinsam handeln. Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Studierende und die Hochschulen erwarten von uns konkrete Lösungen.“
Im Vorfeld der Konferenz entwickelte Vorschläge aus dem Kreis der beteiligten Stiftungen zielen auf verbesserte Bedingungen für die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, etwa im Hinblick auf die Transparenz der Bildungsergebnisse sowie eine Reform der Bildungsfinanzierung. Zum Beispiel haben die Deutsche Telekom Stiftung und die Robert Bosch Stiftung die Abschaffung des im Grundgesetz verankerten Kooperationsverbots gefordert.
Alle Stiftungen sprechen sich für die Einrichtung eines Nationalen Bildungsrats aus. Nach dem Vorbild des Wissenschaftsrats könnte er Politiker und unabhängige Fachleute zusammenbringen, um wichtige Konzepte für den Bildungsbereich vorzubereiten.
Professor Jürgen Baumert, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung: „Ein Nationaler Bildungsrat wäre kein Schritt Richtung Zentralisierung. Vielmehr kann er das föderale System stärken und zukunftsfähige Lösungen auf den Weg bringen, da er neben den verantwortlichen Ländern, den Bund und Bildungsexperten aus Wissenschaft und Praxis einbezieht und an einem Ort politisch sichtbar versammelt.“
Teilnehmer der Konferenz:
Moderation: Martin Spiewak & Armin Himmelrath
Weitere Informationen unter
www.bosch-stiftung.de/bildungsfoederalismus
www.telekom-stiftung.de/bildungsfoederalismus