Pressemitteilung
Essen, 21.02.2013

Mehr als die Hälfte der Menschheit lebt in Städten. In Deutschland wohnen bereits drei Viertel der Bevölkerung in urbanen Ballungsräumen; Orte, in denen divergierende Interessen und vielfältige Sehnsüchte aufeinandertreffen. Auf dem Symposium „Sehnsuchtsstädte: Medien – Praktiken – Techniken“ der Global Young Faculty, einem Netzwerk herausragender Nachwuchswissenschaftler im Ruhrgebiet, sind Wissenschaftler und Praktiker verschiedener Disziplinen der Frage nachgegangen, was eine Stadt lebenswert macht, welche Rolle Sehnsüchte dabei spielen und wie Bürger und Stadtplaner diesen Sehnsüchten Ausdruck verleihen.  

Die Sehnsucht nach der idealen Stadt hat Menschen schon seit Jahrhunderten beschäftigt – von historischen Stadtbeschreibungen bis zum Zugang zur Stadt in Computerspielen. Doch was nützt eine technisch tadellose realisierte Stadt, wenn man den menschlichen Faktor, die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner, ihre individuellen Sehnsüchte außer Acht lässt? Dabei beschreibt Sehnsucht die Gedanken und Gefühle, die Menschen mit der Hoffnung auf ein besseres Leben verbinden. In den Städten werden diese Sehnsüchte und der Wunsch, das Bestehende zu verändern, durch Formen der Mitgestaltung des öffentlichen Raums offenkundig.
Urban Gardening
Die Idee von landwirtschaftlich genutzten Flächen in Städten ist nicht neu. Eigene Gärten um die Häuser oder Schrebergärten an den Stadträndern sind seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Stadtbilds. Seit einigen Jahren tauchen aber neue Formen des Gärtnerns auf – innerstädtische Brachflächen,
Verkehrsinseln und Hinterhöfe werden begrünt und Biotope, Gemeinschaftsgärten und mobile Pflanzenbeete angelegt. Menschen in der Stadt eignen sich öffentlichen Raum an, um das Leben in der Stadt zu verschönern und um neue Orte der Begegnung und des Austauschs zu schaffen. „Urban Gardening adressiert die Sehnsüchte der Menschen nach Mitgestaltung, Zugang und Teilhabe“, so Dr. Christa Müller von der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis. Ziel ist es, mit eigenem Handeln auf gesellschaftliche Probleme wie Umwelt- und Ernährungsprobleme, Vereinsamung oder mangelnde Freiräume zu reagieren.

Technologische Zukunftskonzepte

Die zunehmende Urbanisierung und die damit verbundene Sehnsucht nach mehr Lebensqualität stellen die Stadtplaner vor große Herausforderungen. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass die Infrastruktur einer Stadt mit den Bedürfnissen der Bürger Schritt hält. Neue Mobilitätskonzepte sind gefragt, energieeffiziente Gebäude müssen gebaut werden und eine intelligente Energieversorgung ist erforderlich. Sehnsüchte werden damit zu Treibern von Innovationen in den Natur- und Ingenieurswissenschaften. Die Stadt der Zukunft verlangt nach neuen technologischen Konzepten. „Dabei gilt es, die vorhandene Stadt so umzubauen, dass sie die Interessen, Bedürfnisse und Hoffnungen der gegenwärtigen Bewohner erfüllt, ohne Geschichte zu vernichten und ohne die Interessen, Bedürfnisse und Hoffnungen, die künftige Bewohner an die Stadt herantragen, in jedem Sinne des Wortes zu verbauen“, so Prof. Dr. Walter Siebel, Stadtsoziologe an der Universität Oldenburg.

Weitere Informationen

www.global-young-faculty.de„>isabell.hilpert@mercur-research.de

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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