Pressemitteilung
10.12.2012

Wer als Dozent den inneren Drang verspürt, die Studierenden zu hohen Leistungen anzuspornen, bringt die wichtigste Voraussetzung für gute Lehre mit – und das positive Feedback seiner Studenten ist ihm häufig Belohnung genug. Zusätzliche Zeit und finanzielle Mittel sind darüber hinaus die besten Anreize, um die Lehrleistung weiter zu verbessern. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von knapp 1.400 Lehrenden an der Technischen Universität Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen, die von der Global Young Faculty auf dem Symposium „Anreizsysteme für gute Lehre“ in Bochum vorgestellt wurden. Auf der Tagung diskutierten Mitglieder der Global Young Faculty mit Vertretern der Rektorate und Experten aus der Hochschulforschung über die Umfrageergebnisse.
Der eigene Antrieb ist entscheidend
„Wer keine Freude an der Lehre hat, den wird kein noch so attraktiver zusätzlicher Anreiz dazu animieren“, sagte Prof. Dr. Winfried Schulze, Direktor des Mercator Research Center Ruhr. Wer aber die innere Freude am Lehren verspürt, dessen Motivation kann insbesondere dadurch weiter verstärkt werden, dass ihm mehr Zeit für die Lehrtätigkeit und zusätzliche finanzielle Mittel für die Umsetzung seiner Überlegungen gewährt werden. Die Umfrageergebnisse belegen, dass bereits eingesetzte Anreize wie Lehrpreise, Projektförderungen oder Evaluationen kaum Einfluss auf die Qualität der Lehre haben. Dagegen wünschen sich die Befragten mehrheitlich sowohl regelmäßige Workshops zum Thema Lehre und Veröffentlichungen der Evaluationsergebnisse als auch jährliche Mitarbeitergespräche mit Vorgesetzten. Für sie ist sogar eine verpflichtende Weiterbildung als probate Steuerungsmaßnahme der Qualitätssicherung denkbar.
Die Kultur der Lehre fördern
Auch die besondere Kultur an einer Universität spielt darüber hinaus eine große Rolle. Prof. Dr. Fred G. Becker von der Universität Bielefeld zeigte aus eigenen Untersuchungen zudem folgendes: Dort, wo die Lehre von der Universitätsführung mit hohem Stellenwert versehen und anerkannt wird, ist die Chance groß, dass viele Lehrende sich ermutigt fühlten, ihre Lehrideen mit noch mehr Kraft umzusetzen.
Je größer die wahrgenommene Unterstützung dabei sei, desto eher wirke sich die intrinsische Lehrmotivation aus, so Prof. Dr. Uwe Wilkesmann, Direktor des Zentrums für HochschulBildung der Technischen Universität Dortmund.
Jede Universität mit eigenem Weg
Die drei Universitäten im Ruhrgebiet beschreiten unterschiedliche Wege, um ihre Dozenten zu ermuntern, die Qualität ihrer Lehre zu weiter verbessern. Die Ruhr-Universität Bochum will mit einem von Lehrenden und Studierenden entwickelten zentralen Leitbild für die Lehre die gemeinsame Verantwortung stärken und damit zur Verbesserung der Lehre beitragen. „Lehre ist keine Einbahnstraße. Die Offenheit in Lehrveranstaltungen muss so groß sein, dass ein direktes Feedback möglich ist“, so Prof. Dr. Dr. h.c. Elmar Weiler, Rektor der Ruhr-Universität Bochum.
An der Universität Duisburg-Essen ist eine Lehrstrategie entwickelt worden und Programme wie "ProDiversität" unterstützen mit unterschiedlichen Modulen die Kompetenzentwicklung der Kolleginnen und Kollegen mit Lehr-, Beratungs- und Führungsaufgaben. "Darüber hinaus spielen in den Berufungsverfahren neben Publikationen und Drittmitteln Lehrkonzepte und -proben eine zunehmende Rolle“, so Prof. Dr. Ute Klammer, Prorektorin für Diversity Management der Universität Duisburg-Essen.
Die Technische Universität Dortmund setzt in ihrem Zentrum für HochschulBildung auf eine frühe Schulung der Wissenschaftler: „Trotzdem gibt es nicht das Lehrkonzept, sondern jedes Fach hat seine eigene Kultur, um Lehre an den Mann oder die Frau zu bringen“, betont Prof. Dr. Metin Tolan, Prorektor Studium der Technischen Universität Dortmund. 
Weitere Informationen zu den Umfrageergebnissen finden Sie unter: www.global-young-faculty.de
Die Organisatoren
In der Global Young Faculty treffen sich herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Metropole Ruhr, um in interdisziplinären Arbeitsgruppen Themen von gemeinsamem Interesse zu bearbeiten. Das Netzwerk ist eine Initiative der Stiftung Mercator in Zusammenarbeit mit der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) und wird vom Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) in Essen koordiniert.

Pressekontakt

Lothar Kuhn
Leiter Bereich Kommunikation
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