Pressemitteilung
08.05.2009

Die Mehrsprachigkeit an Schulen stellt besondere Anforderungen an die Lehrtätigkeit, die in der Lehrerausbildung bislang nicht berücksichtigt werden. Lehramtsstudierende, die im Rahmen des Mercator Projekts „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ als Förderlehrer tätig sind, fühlen sich durch die Unterrichtspraxis besser auf den Schulalltag vorbereitet. Das belegt die Evaluation des Projekts, das die Stiftung Mercator bundesweit seit 2001 mit 10 Millionen Euro fördert. Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung Mercator gemeinsam mit Vertretern der Technischen Universität Dortmund, der Universitäten Duisburg/Essen und Köln sowie den jeweiligen Zentren für Lehrerbildung ein Modul für „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) entwickelt, das neben der wissenschaftlichen Ausbildung auch einen praktischen Anwendungsbereich als Förderlehrer vorsieht. Heute fand die offizielle Übergabe des Moduls durch den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Stiftung Mercator, Dr. Bernhard Lorentz an NRW-Schulministerin Barbara Sommer im Ministerium in Düsseldorf statt. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung sowie die Stiftung Mercator werden das Modul jetzt allen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stellen.

Neben den im Studium erworbenen Kompetenzen ist es im Bereich der Sprachförderung äußerst wichtig, dass die Studierenden in ausreichendem Maße praktische Erfahrungen sammeln. „Die positiven Ergebnisse der Evaluation unseres Projekts „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ bestärken uns darin, Lehramtsstudierende durch eine entsprechende Unterrichtspraxis besser auf ihren künftigen Beruf vorzubereiten. Das bezieht sich sowohl auf ihre didaktischen und pädagogischen Kompetenzen, als auch auf ihren Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt. Die Tätigkeit als Förderlehrer bietet eine exzellente Möglichkeit, kontinuierlich Praxiserfahrung zu sammeln und sie unter fachdidaktischer Anleitung aufzuarbeiten. Sie sollte deshalb als fester Bestandteil in die Regelausbildung der Lehrer an den Hochschulen integriert werden“, sagte Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator.

„Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte sind ein Gewinn für Schule und Gesellschaft. Sprachförderung von Anfang an muss helfen, damit aus der Zuwanderungsgeschichte eine gute Zukunft erwächst“, sagte Schulministerin Barbara Sommer und betonte damit die hohe gesellschaftliche Bedeutung der sprachlichen Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die sprachliche Heterogenität der Schüler erfordere jedoch auch eine stärkere Berücksichtigung in der Ausbildung der Lehrer.

Das neue DaZ-Modul trägt diesen Erfordernissen Rechnung. Es besteht aus einem DaZ-Grundlagenmodul in der Bachelor-Phase und einem DaZ-Aufbaumodul in der Master-Phase. Beide bauen inhaltlich aufeinander auf und umfassen je Modul 6 Leistungspunkte.
Im Bachelor-Modul werden die Studierenden auf die mehrsprachige und multikulturelle Lehrpraxis vorbereitet und erhalten erste Einblicke in den Zusammenhang zwischen Erst- und Zweitsprache. In der Masterphase werden die bereits gewonnenen Kenntnisse und Kompetenzen weiter entwickelt und ausdifferenziert. Studierende sollen hier insbesondere darin geschult werden, den Zusammenhang von fachlichem und sprachlichem Lernen zu durchdringen und Schulforschungsfragen im Bereich DaZ und Mehrsprachigkeit zu entwickeln.
Über die Stiftung Mercator:
Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen – gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft – ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.
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