Die Stiftung Mercator fördert das Mercator-‐Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln in einer zweiten Förderphase (2018 bis 2022) mit 8 Millionen Euro. Das Institut wurde 2012 von der Stiftung Mercator und der Universität zu Köln mit dem Ziel gegründet, Deutsch als Zweitsprache in der Lehrerausbildung zu verankern, Forschung zu fördern, Qualifizierungsmaßnahmen für Schlüsselpersonen in der sprachlichen Bildung zu initiieren und Politik und Administration zu beraten.
„Integration kann nur gelingen, wenn man einander versteht. Die Vermittlung von Sprachkenntnissen ist deshalb ein wichtiger Bestandteil unseres Engagements im Bereich Integration und Bildung. Die Gründung des Mercator‐Instituts war ein wichtiger und konsequenter Schritt, um das Thema Sprachförderung an deutschen Schulen zu verbessern und mehr Kindern und Jugendlichen zu einem qualifizierten Abschluss zu verhelfen“, resümiert Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator.
Die ersten Untersuchungen des Mercator-Instituts zeigten, dass Studienanteile zu Deutsch als Zweitsprache 2013 nur in Nordrhein-Westfalen für alle Lehramtsstudierenden verpflichtend waren. Hier setzte die Projektförderung des Mercator‐Instituts an: Insgesamt hat es bundesweit 15 Projekte gefördert, beispielsweise ein gemeinsames Projekt der Berliner Universitäten mit dem Ziel, sprachliche Bildung nachhaltig in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern zu verankern. Die Studienanteile wurden erhöht, die Humboldt-Universität zu Berlin hat eine Professur für Deutsch als Zweitsprache eingerichtet. Den neueren Untersuchungen zufolge sah das Lehramtsstudium 2016 bereits in sechs Bundesländern verpflichtende Inhalte für alle angehenden Lehrkräfte vor.
Am Mercator-Institut durchlaufen pro Semester bis zu 1.000 Lehramtsstudierende Studienanteile zu Deutsch als Zweitsprache. Jährlich 125 Lehrkräfte aus Schule und Erwachsenenbildung absolvieren ein neu entwickeltes Weiterbildungsstudium. „Die Universität zu Köln ist eine der größten lehrerbildenden Hochschulen Deutschlands. Das Mercator‐Institut prägt das Profil der Universität im Bereich Lehrerbildung und Diversität wesentlich,“ so Prof. Dr. Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln.
„Der IQB-Bildungstrend 2016 zeigt: Erstmals seit dem PISA‐Schock im Jahr 2000 haben sich die Leistungen der Grundschüler im Fach Deutsch verschlechtert. Nur die Lesekompetenz hat sich verbessert, ein Bereich, in dem in den letzten Jahre viele Programme auflegt wurden. Das gleiche muss jetzt für die Bereiche Schreiben und Zuhören erfolgen. Die Forschung wird sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie Lehrkräfte auf den Umgang mit einer sprachlich heterogenen Schülerschaft besser vorbereitet werden können. Hier setzen wir in den kommenden Jahren an, mit gezielter Forschung und der Aufbereitung von Erkenntnissen zu sprachlicher Bildung für Bildungsplaner und pädagogische Fachkräfte“, fasst Prof. Dr. Michael Becker‐Mrotzek, Direktor des Mercator‐Instituts, die künftigen Schwerpunkte des Mercator-Instituts zusammen. In den letzten fünf Jahren gab es in diesem Handlungsfeld bereits Projekte: So hat das Mercator‐Institut etwa gemeinsam mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig‐Holstein (IQSH) und dem Leibniz‐Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) ein Instrument zur Diagnostik und Förderung im Lese- und Schreibunterricht entwickelt, das jetzt flächendeckend an Schleswig-Holsteins Grundschulen eingesetzt wird (Lesen macht stark – Grundschule). Weitere Bundesländer haben bereits Interesse gezeigt.
Das Mercator-Institut feiert sein fünfjähriges Bestehen mit einer Tagung am 20. Oktober an der Universität zu Köln. Als Redner werden u. a. Alexander Lorz, Hessischer Kultusminister und Vizepräsident der Kultusministerkonferenz, Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein‐Westfalen und Martin Spiewak (DIE ZEIT) erwartet.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
Anna Kleiner, Kommunikation
Mercator-‐Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Tel. 0221 – 470 7700
anna.kleiner@mercator.uni‐koeln.de
Über das Mercator-‐Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Das Mercator-‐Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ist ein von der Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln. Ziel des Instituts ist es, langfristig die sprachliche Bildung entlang des gesamten Bildungswegs und insbesondere in der Schule zu verbessern, damit alle Kinder und Jugendlichen gute Chancen auf eine erfolgreiche Bildungskarriere haben. Es berät Hochschulen dabei, Deutsch als Zweitsprache in der Lehrerausbildung zu verankern, fördert, vermittelt und betreibt anwendungsorientierte Forschung und trägt zur Qualifizierung von pädagogischen Fach- und Lehrkräften bei. Darüber hinaus beobachtet und berät es Bildungspraxis, -verwaltung und -politik.
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