Der Sonderbericht über 1,5 °C globale Erwärmung des Weltklimarats (IPCC) macht die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels deutlich und betont die Dringlichkeit von Veränderungen. Die nationalen Anpassungspläne (NAPs) der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) wurden als zentrale Mechanismen für die Anpassung sowie die Minderung von Risiken konzipiert, um auf die Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren. Allerdings mangelt es immer noch an einer Verständigung darüber, wie für die Erstellung von NAPs Prozesse entwickelt werden können, die vulnerable Gruppen berücksichtigen. Für die Türkei ist dies von zentraler Bedeutung: Wenn das Land in die Gruppe der Nicht-Anhang-I-Länder aufgenommen wird, ist sie verpflichtet, der UNFCCC einen NAP vorzulegen.
In diesem Forschungsprojekt wird Istanbul als Fallstudie herangezogen. Ziel ist, die Wissenslücke zu schließen, indem bestehende Ansätze zur Anpassung an den Klimawandel sowie die Situation vulnerabler Gruppen darin betrachtet und bewertet werden. Dabei werden Prozesse identifiziert und entwickelt, um vulnerable Gruppen bei für NAP geeigneten Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen stärker in den Fokus zu rücken. Dieser vielschichtige Steuerungsansatz trägt zu einem besseren theoretischen und praktischen Verständnis von Klimawandel-Anpassungsprozessen sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene bei.
David Samuel Williams ist in Deutschland geboren und hat britische
und irische Wurzeln. Er absolvierte einen B.Sc. in Geographie an der
University of Salford in Manchester, UK. Anschließend schloss er einen
M.Sc. im Studienfach Globale Transformationen und Umweltveränderungen an
der Universität Hamburg ab. In seiner Masterarbeit bewertete er die
Schutzbedürftigkeit informeller Siedlungen angesichts des Klimawandels.
Dieses Projekt konnte er in seiner Promotion am Climate Service Center
Germany (GERICS) in Politikwissenschaft fortführen. GERICS ist eine
wissenschaftliche Organisationseinheit des Helmholtz-Zentrum Geesthacht
(HZG) in Hamburg. Seine Doktorarbeit entstand als Teil des EU-Projekts
IMPREX (Verbesserung der Prognosen und des Managements von
hydrologischen Extremen), das im Rahmen von Horizon2020 gefördert wird,
und an dem viele Organisationen beteiligt sind. Sein aktuelles Projekt
hat zum Ziel, die Fähigkeit informeller Siedlungen und kleiner
Inselstaaten zur Anpassung an den Klimawandel auf lokaler Ebene zu
beurteilen und verbessern.
Williams hat mit vom Klimawandel besonders stark betroffenen
Gruppen in Durban (Südafrika) und Mauritius gearbeitet. Insbesondere
beschäftigt er sich damit, wie der Klimawandel Ungleichheiten
verschärft. Im Rahmen des Mercator-IPC-Fellowship-Programms beurteilt
er, inwiefern der Prozess für nationale Anpassungspläne der UNFCCC
Randgruppen berücksichtigt bzw. wie diese noch stärker berücksichtigt
werden können.